Navigation im Truck mit Windows 10 und dem Navigator (Android & PC)

Eine gescheite Navigation spart nicht nur Umwege, Sprit und Nerven – sie kann überlebenswichtig sein.

Daher hat Navi Technik bei mir einen hohen Stellenwert und ist mehrfach redundant ausgelegt. Die wichtigsten Geräte bei mir im Cockpit sind ein älteres Panasonic Notebook und mein Google Pixel Handy. Sowohl ein weiteres, vergleichbares Notebook als auch weitere Handies mit Android und komplett eingerichteter Navigation sind an board, um notfalls für Ersatz zu sorgen.

Die einzigen PC Geräte, auf die man sich meiner Meinung nach unterwegs zu 100% verlassen kann sind dabei die Panasonic Toughbooks. Toughbooks gibt es full ruggadized, diese können dann sogar leichte Explosionen und Spritswasser ab – ausreichend sind aber bereits die semi oder business ruggedized Geräte. Nur diese Notebooks funktionieren noch zuverlässig, wenn sie sich in der Sonne auf über 50 Grad aufgeheizt haben oder im Winter eingefroren sind.

Bei mir ist dabei ein ziemlich altes Panasonic CF-C1 im Einsatz, welches mit einem Core i5 2.Generation technisch komplett überholt ist. Ich hab es aber mit einer SSD, 8 GB Ram anstatt 4 GB und Windows 10 ausgerüstet. Der Bildschirm hat Touch, so dass man auf eine extra Maus oft verzichten kann. Das Gerät ist ziemlich abgeschrabbelt und sichtbar alt. Ich hoffe irgendwie, dass das potentielle Diebe abschreckt. Das Notebooks kann man aber auch leicht ausbauen, um es zu verstecken. Im Cockpit ist es dann mit einem Kensington Drahtseil befestigt. Überzeugend sind bei dem Gerät eher die inneren Werte wie die 1 TB grosse SSD – mit viel Musik und Hörspielen für unterwegs. Erweitert wurde das Gerät um einen USB GPS Empfänger, der hinter der Windschutzscheibe liegt.

Navi Kombination aus Handy und PC

Auf dem Notebook sind zwei Karten installiert: die Microsoft eigenen Karten, welche Windows 10 mitbringt und der „PC Navigator free“. Bei beiden, und das ist ganz wichtig, lassen sich offline Karten herunterladen und nutzen. Viele Lösungen wie Google Maps setzen auf eine Online Internet Verbindung, um zu navigieren oder einfach nur die Umgebung als Karte anzuzeigen. Damit hat man gleich zwei mögliche Probleme: wenn kein Sendemast in der Nähe ist, funktioniert es nicht und wenn das Datenvolumen leer ist oder die Verbindung langsam ist funktioniert es auch nicht. Durchaus möglich, dass unterwegs offroad im Gebirge sogar beides gleichzeitig passiert.

Das CF-C1 Notebook hat sowas wie eine Handschlaufe, für die ich eine passende Halterung aus Holz gebastelt hab.

Die einzigen Navigationslösungen, die etwas taugen sind daher die, welche robust gegen Hitze, Kälte und Erschütterungen sind und Offline Karten dabei haben. Alles andere kann man gleich zu Hause lassen, wo es reichlich LTE und 3G gibt.

Auf meinem Handy links hab ich den „Navigator free“ installiert. Das Handy wird in der improvisierten Halterung auch permanent geladen. Der „Navigator“ greift auf kostenlose Karten zu. Diese sind etwas gewöhnungsbedürftig, oft werden Ortsnamen nicht angezeigt oder Orte sind z.B. im Iran dann auf persisch. Ich habe daher immer noch eine Papier Karte vom jeweiligen Land dabei, um grob zu navigieren. Die Feinarbeit, daher das punktgenaue Ansteuern vom Abzweigungen übernimmt dann die Elektronik.

Für mich hat die navigation auf dem Handy den Vorteil, dass ich sie sowohl im Truck, als auch abgesessen unterwegs nutzen kann. Ganz wichtig ist dabei die Möglichkeit, Punkte zu speichern – z.B. den aktuellen Standort vom Truck. Der „Navigator“ läuft daher sowohl auf dem Handy als auch auf dem Notebook. In der Regel lasse ich auf dem Notebook aber die Microsoft Karten laufen. Diese kann man so einstellen, dass sie im Nahbereich als „rolling map“ funktionieren. Damit durchfährt man komplizierte Autobahnabfahrten praktisch aus der Vogelperspektive und wird gleichzeitig vom Handy angeleitet. Man kann aber auch raus zoomen und hat dann Navigation auf dem Handy und eine grosse Übersichtskarte. Die eigene Position ist dann ein wandernder roter Punkt. Für mich ist das so optimal.

Betrieb als „rolling map“. Der DAF T244 ist für solche Erweiterungen ziemlich gut geeignet. Die Mittelkonsole, auf der jetzt das Notebook sitzt, hat da oben normalerweise den Motor Stop und den Schalter für die Trailer Bremse verbaut. Beides kann man aber prima nach unten verlegen. Dann ist oben eine grosse, leere Metallplatte als ideale Basis für Notebooks, Ladestationen, Karten, Becher, ne Kaffee Maschine – was auch immer.

Anmerkung zu den Microsoft Windows 10 Karten:

Microsoft unterliegt als US amerikanisches Unternehmen den dort üblichen Sanktion, die aus politischen Gründen nach Gusto verhängt werden. Daher gibts keine Karten vom Iran, dem Irak und anderen Ländern, die gerade auf der Bannliste von dem Präsidenten dort stehen. Speziell im Fall vom tollen Reiseland Iran nervt es ziemlich, weil der Navigator alles auf persisch anzeigt und eine skalierbare Übersicht schon ganz praktisch wäre.

Windows will sich immer Mal wieder selber updaten und macht das dann auch bei den Karten. Das hat nicht nur zur Folge, dass umfangreiche Windows Update Datenpakete runtergeladen werden – schlimmer noch – Windows zerschiesst bei der Gelegenheit auch gern mal die gut funktionierenden, vorhandenen Karten durch die Updaterei. Entweder macht man daher gar keine Updates oder man plant eine gewisse Zeit + schnelles WLAN ein, damit Windows wirklich alles komplett updaten kann.

Die Offline Karten kann man bei Windows unter Einstellungen / Offline Karten auswählen.

Anmerkungen zum Android / PC Navigator:

Die Einrichtung ist denkbar einfach. Nach der Installation muss man noch manuell den Kartenmanager starten und dort die freien Karten für das jeweilige Reiseland herunterladen – ausserdem z.B. die Stimme „Doris“ für die Navigationsanweisungen. Auch der Navigator läd teilweise umfangreiche Karten Updates herunten, wenn man ein neues Reiseland hinzufügt.

Bei der gratis Version kann man nicht angeben, dass das eigene Fahrzeug 3,60 Meter Höhe hat und kein Auto ist. Das ist der Kauf Version vorbehalten. Daher ist die freie Software nicht vollumfänglich für LKWs geeignet, aber unter Einstellungen – Fahrzeugprofile – oben rechts Strassenbeschränkungen lassen sich z.B. „kleine Ortsstrassen“ und „andere Strassen“ für die Navigation ausblenden. Auch kann man dort einstellen, dass der eigene „PKW“ maximal 80 km/h fährt und schon kommt es sehr gut hin. Trotzdem muss man dem navigator immer etwas auf die Finger schauen. So hat diese Software die Angewohnheit, immer die kürzeste und nicht die optimalste Route zu wählen. Das hat mir mit dem LKW schon viele kritische, direkte Durchquerungen kleiner Ortschaften beschert, die man kaum länger hätte gut umfahren können. Eine Profil Lösung von TomTom oder Garmin macht das vermutlich nicht, aber dafür zahlt man dort für jede Karte, die nicht vorinstalliert ist, extra.

Die hier eingesetzte Navilösung ist natürlich am ehesten für die eise auf Strassen geeignet. Daher, um sicher und gut geplant im Reiseland anzukommen und sich dort zurecht zu finden. Wenn man nur offroad unterwegs sein will kommt man vermutlich nicht darum herum, eKarten zu kaufen. In dem Fall ist QuoVadis mit nachladbaren Geländekarten dann eine gute Wahl.

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