Gebirgige Vulkanlandschaft mit farbenfrohen heissen Quellen, zischenden Erdspalten & eine beeindruckende Tierwelt: das erwartet einen im Yellowstone Nationalpark. Der älteste und berühmteste Nationalpark der USA liegt in einem urzeitlichen Vulkankrater in Wyoming.
Ein Besuch stellt ein absolutes Highlight für jeden USA Roadtrip dar. Nirgendwo gibt es mehr Geysire, heisse Quellen und Schlammvulkane als hier. Unzählige Thermalquellen schillern in prächtigen blau, grün und türkis Tönen. Am Rand der Strasse lassen sich Bisons, Dickhornschafe und Wapiti Hirsche entdecken.

Kehrseite ist leider, dass die Campingplätze oft Monate im voraus ausgebucht sind. Unterkünfte sind knapp und sorgen dafür, dass die Besucher gezwungen sind ausserhalb vom Park zu übernachten. Auf den viel befahrenen Strassen herrscht ein ziemliches Verkehrschaos durch die ständige An- und Abreise. Viele Reiseführer preisen den Yellowstone als einen Safari Ausflug an, auf dem man einen „Kampf auf Leben und Tod“ zwischen Wölfen und Bisons zu sehen bekommt.
Statt dessen wird am Rande der Strasse vor allem auf Leben und Tod um Parkplätze gekämpft.
Meine Reiseplanung ist eher spontan, ich mache meine Ausflüge vom Wetter und den sich mir bietenden Möglichkeiten abhängig. Wenn jemand eine Panne hat halte ich an und werf meine Tagesplanung über den Haufen. Der extrem durchgetaktete und am ehesten für organisierte Busreisen geeignete Yellowstone war in der Hinsicht genau das falsche Gebiet für mich.
Tagsüber hab ich super Fotos gemacht. Aber zum Abend hin kam es zu einem ständigen Katz & Maus Spiel zwischen mir und den Park Rangern, wenn es darum ging einen Schlafplatz für die Nacht zu finden.
Los geht es jedoch mit ein paar farbenprächtigen Eindrücken vom Herzstück des weltweit einzigartigen Yellowstone Parks:
Yellowstone Park, rund um den Old Faithfull Geysir









Geradezu magisch, die Gegend dort. Beim Old Faithfull habe ich dann sogar zwei Nächte verbracht. Das total nette Team der Old Faithful Lodge meinte: Camping ist verboten, aber auf unserem Parkplatz übernachten manchmal Leute – still und leise – im Fahrzeug und das kontrolliert von uns keiner. Einfach im Dunkeln hinstellen und früh wieder fahren …
Ich hab mich daraufhin höflich bedankt, täglich das Restaurant besucht (sehr lecker) und den Souvenirladen mit der Kreditkarte geplündert. Wenn ich mich willkommen fühle gebe ich auch Geld aus.



Tipp: im Old Faithful Inn haben die öffentlichen Badezimmer im ersten Stock eine Dusche. Zahle dafür vorher 5,35$ an der Info Theke. Das Bistro im Faithfull Inn ist leider schlecht & teuer. Geh lieber rüber zur Lodge.
Im Norris Bassin vom Yellowstone Park
Im Norris Bassin gibt es ein ganzes Tal mit Thermalquellen und kleinen Geyriren von denen man nicht genau sagen kann, wann sie ausbrechen. Die letzten gemeldeten Ausbrüche schreiben die Ranger jeweils auf eine Tafel. Dafür dampft und spuckt es überall, das Tal ist sehr farbenfroh.




Im Norris Bassin hatte ich das erste Mal richtig Spass mit einem Ranger, im positiven Sinne. Ich war von der Hauptstrasse aus zu Fuss versehentlich auf dem PKW Zuweg zum eigentlichen Parkplatz unterwegs. Leider nicht auf dem dafür vorgesehenen Fussgänger Trail, wofür es einen Anpfiff gab. In seinem ATV mitnehmen wollte er mich aber auch nicht.
Später war er selber (=zu faul zum laufen) mit seinem Side-by-Side ATV auf den Holzwegen vom Park unterwegs, wofür echt alle Besucher beiseite treten mussten.
Das war mir wiederum ein paar Bemerkungen wert. Denn diese Aktion war ja wohl gefährlicher für alle Besucher dort als mein einsamer Spaziergang am Rand der Parkplatz Zufahrt.
Wir hatten aber eher einen unterhaltsamen Disput darüber. Es wurde viel gelacht, weil wir versucht hatten uns gegenseitig aufzumischen. Als ich am Ende meines Besuchs auf dem Rückweg zum LKW in der weit entfernten „Overflow Zone“ war hat er mich kurzerhand aufgelesen und mit seinem ATV die 2km gefahren. Total nett.
Auf die Weise hab ich noch Tipps erhalten, welche Parkplätze kein „law enforcement“ haben und wo ich gefahrlos die Nacht verbringen könnte … dem Ranger war nämlich durchaus klar, wie schlecht es für Camper im Park aussieht.
Passend dazu ist der Campingplatz im Norris Bassin vor kurzem „bis auf weiteres“ geschlossen worden …
Auf den Trailhead Parkplätzen war es problemlos möglich, zu übernachten. Die Ranger wissen nicht, ob man wandern / campen ist oder doch im Fahrzeug. Alles ausbreiten und mit Festbeleuchtung dort parken sollte man freilich nicht.

Der Fountain Paint Pot
Den Parkplatz übersieht man schnell und fährt achtlos daran vorbei, was sehr schade wären. Denn der Paint Pot besteht aus einer weit gestreckten Ebene, über die heisses Wasser aus einer Quelle fliesst und Sinterterrassen erzeugt.





Bison Verkehrsstau im Lamar Valley, Road 212
Das Lamar Valley gehört voll und ganz den Bisons. Diese ziehen in Herden durch das Tal und lassen sich durch den Autoverkehr auch nicht weiter stören.
Nachts sollte man hier besser nicht mit dem Auto unterwegs sein. Die Bisons gehen nicht beiseite, haben keine reflektierenden Augen und sind schwarz wie die Nacht.


Ich wurde von den Autofahrern allen ernstes gefragt, ob ich schon Wölfe gesehen hätte.





Aber zurück zum Park: selbst Anfang September waren die wenigen Campingplätze ausgebucht. Das Parkmanagement dort ist überhaupt nicht motiviert, irgend etwas für die Gäste zu tun.
Ich glaube du weist nicht so ganz, wie es hier läuft ! Dieser Campingplatz hat 16 Parkplätze und wenn du keine Reservierung hast musst du den Park verlassen.
(Eine der Ranger Zicken vom Slough Creek Campground)
Dabei hatte sie mich anfangs noch ganz freundlich auf Deutsch begrüsst. Bevor ich meine Lage geschildert habe: ich konnte leider nicht Monate im voraus reserviert, möchte aber trotzdem legal über Nacht bleiben und benötige im Grunde nicht mehr als einen einfachen Parkplatz.

Nachts war der Truck kaum zu sehen, da der Scheinwerferkegel von zufällig vorbeikommenden Autos auf dem Rundweg immer nach aussen zeigte.
Noch eine Möglichkeit besteht darin, das Lamar Valley am Abend zu verlassen und in Cooke City am Woody Creek zu übernachten.
Mammoth Hot Springs im Yellowstone Nationalpark
Die unterhalb von Gardener gelegenen Mammoth Hot Springs sind für viele Besucher der erste Einstiegspunkt in den Yellowstone Nationalpark. Hier kommt man das erste Mal mit Thermalquellen, Tierwelt und prächtigen Sinter Terrassen in Kontakt.




Irgendwann wurde es spät. Doof & naiv wie ich manchmal bin … hab ich dann direkt beim Hauptbüro vom Nationalpark in Mammoth nachgefragt, was sich machen lässt. Nachdem ich beim komplett ausgebuchten Campingplatz vorbei geschaut hatte.
Es ist verboten in Mammoth Nachts zu parken und wir haben hier law enforcement. Verlass den Park oder du hast einen GERICHTSTERMIN
(Eine unerbittliche Rangerin aus Mammoth)
Problematisch ist, dass die Mitarbeiter der wenigen Campingplätze und insbesondere die „Parkranger*innen“ etwas haben, was in den USA „Government Mentality“ heisst und bei uns in Deutschland „Beamtenmentalität“. Es wird nicht mehr gemacht als dass, was seit Jahren Programm ist. Kundenfreundliche oder flexible Lösungen für Probleme (oder Mitgefühl) existieren in der Gedankenwelt dieser Leuten einfach nicht. Und es ist für den Job auch nicht erforderlich.
In der Hinsicht ist die Vulkaninsel Island eben doch eines der besten Reiseländer der Welt. Auch dort gibt es offiziell Campingplatzzwang, aber es ist immer noch irgendwie Platz oder man fährt 5 km weiter zum nächsten Stellplatz, der halbleer ist. Weil der „Campingplatz“ sowieso nur aus einer riesigen Wiese mit grandioser Aussicht besteht. Abgesehen davon kann man an den Hochland Furten immer übernachten, um den niedrigeren Wasser Pegel am nächsten Morgen abzuwarten.
In Island stört sich niemand daran, wenn man sich in den heissen Quellen etwas kocht oder warm macht.
Das alles ist im Yellowstone, so schön er auch ist, selbstredend völlig undenkbar.
Nachtrag: im September 2025 kam es zu einer Haushaltskrise und einem sogenannten Lockdown in den USA. Für unwichtig befundene staatliche Mitarbeiter mit nicht besonders relevanten Aufgaben gibt es zur Zeit kein Gehalt, unter anderen sind die Parkranger betroffen.
Das deutsche Wort „Schadenfreude“ wird auch im Englischen verstanden. Es ist zusammen mit Kaputt, Kindergarten oder Autobahn dort hin ausgewandert.