Gefängnisse mit Todeszellen gehören zu den USA wie Yellowstone, Cowboys und die Route 66. Da ich ein Faible für ungewöhnliche Museen & Orte hab – musste ich nach Rawlins. Die engen, in trostlosen Blöcken zusammengefassten Knastzellen sind im Originalzustand erhalten. Highlight ist der Todestrakt mit Gaskammer und Galgen Raum.


Es konnten sowohl alle Türen auf einmal entriegelt werden – also auch einzelne Türen.


Unter anderem fehlt eine Heizung. In Wyoming kann es im Winter empfindlich kalt werden. Isoliert waren diese Zellen überhaupt nicht und ich hab im Gang davor lediglich Einfachverglasung und simple Heizkörper aus Gusseisen entdeckt.
Die Gemeinschaftsduschen waren ebenfalls nicht warm … kalt duschen im Winter = pure Folter.

Im Knast reduziert sich das Leben vor allem auf körperliches: Fitness, Tatoos, Bart & Frisur.

Das „Wyoming State Penitentiary“ (Wikipedia) wurde 1901 eingeweiht. Es war 80 Jahre lang bis 1981 in Betrieb, um dann durch einen Neubau südlich von Rawlins ersetzt zu werden.

Die Bilder hat einer der Gefangenen gemalt, um den Saal ansatzweise wohnlich zu gestalten.




Das war eine ziemlich ausgeklügelte Konstruktion. Die Wärter standen vor dem Dilemma, selber zum Mörder zu werden, wenn man einen zum Tode verurteilten Kandidaten „einfach so“ hängte. Bei dieser Konstruktion, dem Julien Gallows, löste das betreten der Falltür einen Mechanismus aus, der langsam Wasser aus einem stabilisierenden Wassertank laufen liess.
War der Tank nach etwa einer Minute leer wurde der dreiteilige Ständer rückartig weggerissen. Woraufhin sich die Falltür öffnete und der Todeskandidat in die Tiefe stürzte. Der Strick um den Hals sorgte dann für einen Genickbruch.
Im Idealfall. Langsames ersticken für Häftlingen, die zu leicht waren …
Das haben sie den Delinquenten natürlich nicht so genau erklärt. Für den Todenskandidaten hiess es nur: Tritt auf die Luke dort, blicke aus dem Fenster und warte auf weitere Anweisungen.

Eine Tafel erinnert heute an die hier hingerichteten Gefangenen.



Es gab mehrere Guckfenster um nachzusehen, ob das Wasserstoffzyanid auch seine Arbeit verrichtete. Wir durften uns leider nicht reinsetzen, obwohl mehrere aus der Besuchergruppe darum gebeten hatten.
Der eigentliche Horror war für mich aber das Quietschen der Tür. Eine Aufnahme davon ist hier:
Gaskammer, okay, ckeck. Aber eine Gaskammer, bei der sich die Tür mit einem dermassen gruseligen Quietschen hinter einem schliesst, um dann tödliches Gas einzuleiten ? Purer Horror.
…


Webseite vom Gefängnis Museum Rawlins: www.wyomingfrontierprison.org
Lust auf noch mehr urige Museumsbesuche ? Und schrägen Humor ? Dann schau in meinen Artikel über die schrulligsten Museen in Island rein.
Du reparierst doch so gerne Sachen , da wäre die quietschende Tür aber auch noch drin gewesen…
Ich fürchte, das rumsen und quietschen der Tür war Teil des Prozesses und vom ersten Tag an so vorgesehen.