Zu Besuch bei den Menschen im Iran – April 2019 (eine Nebenstrecke)

Wie viel man im Iran erleben kann, kann ich anhand eines einzigen Tages zeigen. Ich hatte beim Steingarten Ragh-e Sanghi bei Sirjan übernachtet, dort sind folgende Bilder entstanden:

Übernachtung beim Steingarten 29.402953 / 56.106473. Der Startpunkt meiner Tagesreise durch die Berge.

Dort kann man gut über Nacht stehen, es gibt ein Cafe bzw kleines Restaurant.

Der Steingarten wurde vor Jahren aus Protest gegen die Wasserknappheit angelegt und ist heute ein bekanntes Kunstwerk. Ist schon unzählige Male fotografiert worden, meine Fotos sind jetzt keine Meisterwerke …

Vom Steingarten aus wollte mich auf dem Weg nach Kerman machen. Das Navi schlug mir einen Weg über die Autobahn 88 zurück nach Sirjan und dann auf die Autobahn 86 nach Kerman vor.

Der Papier Karte nach gibt es eine Abkürzung von Balvard (liegt an der 88) nach Hosein Abad (an der 86), was einige Kilometer sparen würde – und ausserdem könnte man so die Grossstadt Sirjan meiden.

So bog ich in Balvard auf die vermeintliche Abkürzung ab, musste aber nach einiger Zeit feststellen, dass die Strasse direkt in die Berge führte. Um genauer zu sein: Richtung Chahar Gonbad Mine. Umdrehen oder weiter fahren ? Laut Navi gab es da eine Strasse und ich würde irgendwann irgendwo an der 86 nach Kerman raus kommen. Anstatt der langweiligen Autobahn bin ich daher durch die Berge gekurvt, erst auf Asphalt, dann auf Schotter und hab folgende Bilder mitgebracht:

Unterwegs, eigentlich falsch abgebogen. Aber wo entdeckt man solche Mohnfelder ? An der Autobahn ganz bestimmt nicht.
Weidelandschaft mit friedlich grasenden Schafen.
In den Bergen, die meiste Zeit fahre ich allein über die verlassene Strasse durch die Berge.
Einer der Steine auf der Landstrasse bewegt sich plötzlich. Ich ziehe rüber, um diese Schildkröte nicht zu überfahren.
Schildkrötenrettung, behutsam setze ich das Tier offroad wieder aus
Die Wüste blüht gerade, die Frühlingszeit um den April / Mai herum ist für den Iran die ideale Reisezeit

Auf dem Weg in die Berge hält mich zunächst ein besorgter Autofahrer an: dort ist bald keine Strasse mehr, ich begebe mich in grosse Gefahr. Wir stehen zu zweit auf der Landstrasse, neben uns hält ein Polizeiauto. Der Polizist ist noch besorgter: dort ist bald kein Asphalt mehr und ich könnte mich verfahren, eine grosse Gefahr.

Mir gelingt es, den beiden klar zu machen, dass schlechte Wege für den DAF kein Problem darstellt, dass genug Wasser an board ist, voll getankt und dass ich mindestens eine Woche lang komfortabel autark bin. Ich zeige den beiden Videos von Wüstenwegen, die selbst ich problematisch fand. Der Polizist malt mir eine Karte, bei welcher Moschee ich links abbiegen muss, um später zur 86 zu kommen.

Dorf in den Bergen, in traditioneller bauweise. Davor blühen Kornblumen.
Trecker vor einer traditionellen Steinbehausung, Moderne trifft Tradition
Einer der Schäfer zeigt mir Steine etwas weiter den Berghang hinauf, diese haben Inschriften und sollen den Besitz anzeigen, glaub ich zu verstehen
Kaffeepause an diesem Badessee
Der Badesee hat die Position 29.704156 / 56.169647 und liegt in 2360m Höhe

Die zweite Schildkröte, die von der Strasse heruntergetragen wird. Ab hier wird die Strasse zu einem Schotterweg, der mit geländegängigen Fahrzeugen aber immer noch sehr gut zu befahren ist. Und mit einem ex-Militär LKW sowieso.
Gewitter in den Bergen, zu diesem Zeitpunkt hab ich die Schotterstrasse schon wieder verlassen und bin kurz vor der Autobahn 86
Raststätte an der Autobahn 86, in futuristischem Design

Ich hab an diesem einen Tag unheimlich viel erlebt: Begegnungen mit Bauern, Polizisten, Hirten, anderen Reisenden. Dazu Tiere entdeckt, interessante Bauwerke die entweder 1 Jahre alt waren oder 1000. Das interessante am Iran ist auch, dass man sich komplett frei bewegen kann.

Kurz vor Kerman, Wolken und Licht zaubern an diesem Nachmittag ein Gemälde. Tagesausklang.


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