Chillen in Island`s Westfjorden, Teil 2 + volle Action auf der 622 !

Ich bin nach wie vor in den Westfjorden unterwegs und versuche, keine Badestelle auszulassen. Gesicherte Erkentniss: je weiter man von der 60 / 61 weg ist, um so höher ist die Wahrscheinlichkeit, ein heisses Bad für sich allein zu haben.

Das ist Teil zwei von meinem Ausflug in die Westfjorde, Teil eins ist hier zu finden.

Das Bad Pollurinn bei Talknafjördur. Das hatte ich lange Zeit für mich allein, dann kamen zwei weitere Gäste. Komplett abgelegen, spendenfinanziert und weit weg von den Routen der Touristen. Das Wasser hat angenehme 39 – 43 Grad, je nach Becken. Leider etwas algig, aber das hat mich nicht gestört. Einfach nur im warmen Wasser sitzen, zusehen wie die Wolken an den Bergen entlang streifen, an nichts besonderes denken … das beste am Sommer in Island sind die rund um die Uhr geöffneten heissen Quellen. Eine kleine Spende zur Instandhaltung zahlt man im Vertrauen in eine dort fest getackerte Box.
Ganz in der Nähe, in Talknafjördur. Ein isländischer Fischladen, 24/7. Einen Verkäufer gibt es nicht, man nimmt sich einfach, was man mag und bezahlt passend. Ich hab mir ein Stück Lachs genommen, oben rechts. Bezahlt wird dann cash in die Kasse oder mit dem Kreditkarten Lesegerät, was dort auf einen wartet. Preis eingeben, ok drücken, Kreditkarte davor halten, fertig. Überhaupt wird hier praktisch alles mit Kreditkarte bezahlt.
Eigentlich bin ich nicht so der Fisch Fan … komplett im falschen Reiseland unterwegs, wenn es danach geht. Aber Lachs, fangfrisch, nur mit Salz, Zitrone und Bratkartoffeln mag ich sehr gern. Lecker & bezahlbar, der Lachs hat umgerechnet 6 Euro gekostet, was für Island sehr günstig ist.
Hier draussen sind viele Orte, die irgendwie schön sind und einen etwas nachdenklich machen. Wie dieser französische Friedhof, am Rand vom Fjord.
Eine Ecke, an der etwas mehr los war und an der ich nicht gebadet habe. Der Reykjafjardarlaug Hot Pool. Ein leicht zu erreichendes Badebecken, umsonst und draussen, mit um die 38 Grad heissem Wasser. Liegt direkt an der 63 und ist in jedem Blog zu finden, in dem es irgendwie um Island geht. Da das Reykjafjardarlaug weder abgelegen ist und auch kein 4×4 erfordert hat es deutlich mehr Besucher und Autos als andere Badestellen.

Ich hab jetzt noch zwei etwas pflichtschuldige Bilder. Eigentlich versuche ich, ungewöhnliches zu finden, was noch nicht tausendfach vor der Linse eines Handies gelandet ist. Nobody is perfect.

Endlich ein halbwegs gescheites Puffin Bild, ausgenommen in Lätrabjarg, dem westlichsten Punkt Islands. Hier wissen die Puffins Bescheid wie es mit den Touristen läuft und halten still. Im Juni und Juli ist die Gelegenheit ideal, um den putzigen Vögeln beim Brutgeschäft zuzusehen.
Kurze Pause am Dynjandi. Zugegeben ein beeindruckender Wasserfall. Ebenfalls Begeisterung bei den anwesenden Touristen. Viele Verbotsschilder. Wenn man Pech hat Busgruppen.
Zeit für etwas Aktion, auf zur spektakulären 622 / F622 !

Die Küstenstrasse Svalvogaleid 622 führt um die Halbinsel von Pingeyri herum und zählt zu den angsteinflössendsten Pisten der Westfjorde. Einfach nur mit einem Bulldozer in den 45 Grad Hang geschoben bietet sie kaum Ausweichstellen. An der Südseite führt die Piste direkt unten am Meer entlang und ist nur bei Niedrigwasser oder ganz ruhiger See befahrbar. Auf dem Weg nach Hrafnseyri warten mehrere Flussdurchfahrten.

Mit Geländewagen ist die Piste gut befahrbar, wurde mir versichert. Und mit einem 4×4 LKW ? Das wollte ich herausfinden.

Der Svalvogaleid ist schon recht krass, wenn man ihn nicht gerade zu Fuss abläuft. Eine Piste, die einfach so mit einem Bulldozer in den Berg gekratzt wurde. Zu dem Zeitpunkt war noch alles in Ordnung. Wenn man genau hinsieht entdeckt man, dass etwas nicht fotografiert wurde: der Hebel für die Geländeuntersetzung. Der war zu dem Zeitpunkt nicht mehr oben auf „high“, sondern unten auf „low“.
Wie man sieht, geht es da ganz schön runter. Landschaftlich ist die Piste wunderschön, der Weg beginnt in tief eingeschnittenen, grünen Tälern und schlängelt sich dann hoch oben am Hang entlang.
Zu dem Zeitpunkt war dann allerdings klar: Felsen, das wird mit dem LKW jetzt ganz schön eng werden.
Hier war dann leider für mich Schluss. An der Felsnase links wäre ich nicht vorbei gekommen. Rechts ausweichen nicht unbegrenzt möglich. Dort war alles schon etwas weggebrochen und sah bröselig aus. Schlecht mit 7,5 Tonnen. Dahinter kam noch eine weitere etwas blöde Ecke. Das war dann der Moment, in dem ich Rückwärts (!) dort wieder rausgefahren bin, schön vorsichtig. Was eine Weile gedauert hat. Ich hab ziemlich gebraucht, um eine ausreichend grosse PKW Ausweichbucht zu erreichen, in der ich den Truck dann in 15 Zügen oder so mit Blick über dem Abgrund gewendet hab.

Das war daher ziemlich abenteuerlich. Die Strecke hat es in sich. Wenden geht auch für Autos eher nicht, nur an seltenen Stellen. Allerdings kann man die Piste ganz gut überblicken und rechtzeitig anhalten, wenn Gegenverkehr kommt. Das ist mir tatsächlich passiert und war unproblematisch. Später ist ausgerechnet in dem Moment, als ich Rückwärts dort wieder raus musste auch noch jemand von hinten gekommen und wollte vorbei. Ahhhh …

Falls man feststeckt, egal ob im Sand, Acker oder Gebirgspisten: immer Rückwärts raus fahren. Nie versuchen, direkt vor Ort zu drehen.

Mit einem Geländewagen (schmaler und nicht so hoch) wäre die Svalvogaleid glaube ich sehr gut zu machen. Der DAF hat als ursprünglicher 10-Tonner einen Radstand von 4 Metern, was das enge umkurven von Felsnasen leider etwas kniffelig gestalten kann. Trost: dafür sind die Langzeit Reisequalitäten exzellent.

Mehr Fotos von anderen Reisenden gibt es zum Beispiel beim Wiki Travel log:

de.wikiloc.com/routen-off-road/iceland-f622-53870314

Landschaftlich ist die Ecke eine Wucht. Mobilfunk gibt es nicht, falls was schief geht.

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