Ich bin eher jemand, der zu viel Ausrüstung mitnimmt als zu wenig – und daher ständig mit der 7,5 Tonnen Grenze kämpft. In diesem Artikel stelle ich den Inhalt von meinem Werkzeugkoffer vor, der an ein paar entscheidenden Stellen um nützliches erweitert wurde.
Sehr viel Werkzeug wurde inzwischen ersetzt: verloren gegangen, abgenutzt, kaputt gegangen. Anderes, was für dringend notwendig befunden wurde, hab ich dafür ergänzt. Inzwischen sieht die Box ziemlich ramponiert aus. Dinge, die ich garantiert nie brauche wie eine Abisolierzange oder die Wasserwage sind dafür rausgeflogen.
Meine „Grundausstattung“ hat als komplett neuer Werkzeugkoffer der Firma Gebrüder Mannesmann angefangen. Ein Weihnachtsgeschenk von meinem Papa, danke an der Stelle ! Da unterwegs gutes Werkzeug lebensrettend sein kann, sollte man Markenwerkzeug mitnehmen und nicht einfach nur beim allerbilligsten ebay Angebot zuschlagen, um einen Punkt auf einer Liste abzuhaken. So eine Mannesmann Box liegt mit rund 75€ bis 100€ Euro preislich / qualitativ im Mittelfeld als zuverlässiges, gutes Werkzeug. BGS geht auch noch. Knipex, Makita oder gar Hazet wäre Spitzenklasse, wenn das Budget nicht begrenzt ist. Aber vielleicht muss ja gar nichts neu gekauft werden, weil noch ein selten benutzter (guter) Werkzeugkoffer im Keller ist, den man aufwerten und ergänzen kann.
Viele Koffer, die um die 150,- Euro kosten haben dann Teile drin, die man eher nicht braucht wie Feinmechanikerwerkzeug, eine Wasserwage oder eine weitere LED Taschenlampe.
Die Schraubenschlüssel sollten aus Ringmaulschlüsseln bestehen, da man nur damit Gripp aufbauen kann, ohne die Schrauben rund zu machen. Maulschlüssel als Zweitbesetzung haben aber auch ihre Berechtigung: die kann man schräg ansetzen, um unwillige Schrauben rauszufummeln.
Typische Werkzeugkästen (wie meiner) haben Steckeinsätze oder Nüsse im kleinen Format 1/4 Zoll (grün markiert) und 3/4 Zoll (rot markiert). Bei mir sind mehrere Ratschen an Board, vorsichtshalber, denn dieses Werkzeug wird stark beansprucht.
Auf gar keinen Fall sollte der Adapter von 1/4 Zoll und 3/4 Zoll auf die kleinen Bit Einsätze verloren gehen (grüner und roter Pfeil).
In den meisten Werkzeugkästen werden die Sechskantnüsse von 4mm bis 13mm mit der kleinen 1/4 Zoll Ratsche angetrieben. Da speziell beim DAF T244 die 10mm und 13mm Schrauben sehr oft vorkommen hab ich an der Stelle eine wichtige Erweiterung vorgenommen.
Damit erledigt man mehrere Probleme auf einmal: mehr Kraft durch den grösseren 1/2 Zoll Antrieb, lange Stecknuss für lange Schrauben, trotzdem handlich durch die kleine Hazett Ratsche. Die kleine 1/2 Zoll Ratsche ist optimal, wenn für grössere Nüsse wie 17mm oder 19mm nur wenig Kraft gebraucht wird. Der Hersteller gibt maximal 300nm an, optimal um z.B. bereits gelösste Muttern runterzudrehen.
Wichtig finde ich ausserdem eine verstellbare, arretierbare Backen Zange von Knipex. Diese verstellt sich nicht ständig von selbst wie diese Rollgabelzangen.
Wer richtig Gripp haben will, sollte sich zusätzlich eine Knipex Cobra besorgen. Die kleine 125er sieht aus wie ein Spielzeug, ist aber extrem handlich und nützlich.
Last not least: eine LED Lampe, die per Mikro USB aufgeladen wird und zur Not als Powerbank für alle möglichen USB Geräte funktioniert.
Werkzeug Besonderheiten im DAF T244 LKW
Der DAF T244 hat im Vergleich zu anderen Fahrzeugen ein paar Besonderheiten, die man berücksichtigen sollte, wenn Werkzeug ausgewählt wird. So haben die Muttern teilweise eine andere Grösse als der Schraubenkopf – eher ungewöhnlich.
Zwei wichtige Schrauben / Muttern Paare für Schraubenschlüssel sind:
21 mm — 18 mm
18 mm — 15 mm
14mm Ringmaul
Daher sollte gecheckt werden, ob insbesondere ein 21 mm Ringmaulschlüssel und ein 18 mm Ringmaulschlüssel an board ist. In den „üblichen“ Werkzeug Koffern sind diese beiden Zwischengrössen nämlich eher selten zu finden !
Eine 18 mm / 21 mm Nuss ist sicherlich vorhanden. Aber: mit der kann man nichts anfangen, da sie sich nicht auf eine Mutter stecken lässt, aus der noch ein 5 cm Bolzen rausguckt. Alles grösser als 24 mm kann man dafür ausladen, da es im DAF T244 nicht oder nur sehr extrem selten benötigt wird.
Ausnahme: Zum wechseln von einem Rad wird eine Ratsche mit langem Hebel und eine 33 mm Nuss benötigt. Diese muss für den Radwechsel besorgt werden, in den üblichen Sortimenten ist keine 33er Nuss ! Dazu hab ich eine Nuss im Format 1 Zoll mit passender stabiler 1 Zoll Ratsche.
(Und wer unbedingt die Achse abbauen will, braucht noch eine seltene 37er Nuss).
Es ist höchstwahrscheinlich der Fall, aber eine 24 mm Nuss (oder ein 24er Schraubenschlüssel) ist notwendig, um im Notfall die vier Bremszylinder (abschleppen ohne Druckluft) zu lösen.
Der Cummins Motor kommt aus den USA und hat damit leider das dösige zöllige Mass. Unter normalem Umständen wird man da nicht ranmüssen, aber wichtige Muttern sind: 19/32, 5/8 und 13/32.
Ein weiteres, wichtiges Werkzeug ist: ein Rohr als Hebel.
So ein Rohr ist unverzichtbar, um Kraft aufzubauen. Nur mit einer Verlängerung bekommt man Schrauben ab, die etwas festgegammelt sind. Auf gar keinen Fall wird mit dem Hammer auf dem guten Werkzeug herumgekloppt !
Drei Vielzahn Nüsse sollte zusätzlich gekauft werden: 13er Vielzahn und ein 14er für die Antriebswellen und ein 10er Vielzahn für die drei Schrauben vom Anlasser. Idealerweise doppelt als Schlüssel & Stecknuss.
Mit dieser hier vorgestellten Ausrüstung hab ich zusammen mit dem Axel in Belgien einen kompletten DAF T244 in sämtliche Einzelteile zerlegt, der Bericht dazu ist hier: Schlachtaktion SMZ Belgien.
Nützliche Ergänzungen für handelsübliche Werkzeugkoffer
1. ein richtig vernünftiger Seitenschneider von Knipex
2. ein paar dicke, massive Schraubenzieher, die auch als Meissel oder Hebel funktionieren
3. Sprengringzangen (eine schliessend, eine öffnend)
4. eine einfache Schraubzwinge
5. Adapter, um Nüsse im Akkuschrauber zu verwenden, 1/4 Zoll vierkant auf sechskant. Um schnell zu arbeiten, wenn die Mutter lose ist.
6. eine zweite 1/4 und weitere 1/2 Zoll Ratsche, vorsichtshalber
7. ein Blechknibber. Mit dem Werkzeug lassen sich Bleche zuschneiden
8. ein extralanger Schraubenzieher, funktioniert auch, um irgendwo rumzustochern oder mit einem Magneten als Angel
9. eine Bügelsäge mit Ersatzblättern, für Eisen. Ich würde das teuerste und beste kaufen, was man bekommen kann.
10. zwei Cobra Grip Zangen von Knipex – 125mm und 250mm
11. Knipex Zangenschlüssel, verstellbar
Alles, was in den vorgepackten Sortiment Koffern als Säge beiliegt ist gerade Mal dafür geeignet, um im Bad ein weiches Kupferrohr abzusägen und danach ist das Sägeblatt schon stumpf.
Sicherheit unterwegs hat hohe Priorität. Daher gehört ein Schutz der Augen und der Hände mit an Board. Falls mit lauten Maschinen gearbeitet wird und diese an Board sind: ein Gehörschutz.
Arbeitshandschuhe und eine Schutzbrille sollten auf jeden Fall dabei sein.
Meine Werkzeugkiste ist durch diverse Aktionen (learning by doing) im Laufe der Zeit mitgewachsen. Werkzeug, was ich verwendet hab, wurde dann nicht wieder ausgeladen, sondern in die Werkzeugbox einsortiert. So kann man wichtige Teile wie den 18er Schlüssel nicht daheim vergessen und man ist mit seiner Ausrüstung vertraut.
Abgesehen von einem Werkzeugkoffer mit zum Fahrzeug passenden Werkzeug würde ich noch einen richtig guten Akkuschrauber einpacken, dieser muss im Fahrzeug offroad aufladbar sein. Zum schrauben – und zum bohren !
Meiner ist von Makita. Ausser jede Menge Kobalt Metall Bohrern hab ich noch ein Gewindeschneideset dabei. Ich finde, man sollte darauf vorbereitet sein, abgerissene Schrauben rausbohren und das Gewinde nachschneiden zu können.
Tüddeldraht ! Ich habe noch nichts im Notfall öfter gebraucht als ordentlich Draht . Wir haben immer 1-2 Meter davon an Bord, am besten dicken Kupferdraht mit Isolierung für E – Installationen in Gebäuden , die Isolierung erträgt auch die Wärme vom Auspuff wenn man ihn mal beschädigt hat . Oder das billige Blechteil wieder durchgerostet ist …
Und die billigen Schraubenzieher sind oft für alles mögliche zu gebrauchen wo man in einen schmalen Spalt rein muss oder rumhebeln ( Federn ! ) , außer damit Schrauben zu drehen.
Hallo Chris, zum letzten Foto ergänze ich die Liste noch um den Leitungsschlüssel. Das ist ein geschlitzter Ringschlüssel, den es in allen möglichen Varianten gibt. Zur Not kannst du auch zwei gleiche Gabelschlüssel auf die Mutter setzen, dann verteilt sich die Kraft auf mehr Fläche und die Mutter wird nicht so schnell rundgedreht.
Ich hab auch gerne einen langen, flexiblen Magnetstab mit Greifern dabei. Oft genug ist mir beim Rumhantieren etwas in eine schlecht zugängliche Ecke gefallen. Mit dem Magnet fischt es sich leichter als mit einem Binddraht.
Auch ganz praktisch und bewährt hat sich ein Spiegel. In meinem Fall ein ausrangierter Schminkspiegel.
Gruß, Manfred