Rückblickend hab ich auf meinem Roadtrip durch Kanada in British Columbia die meiste Zeit verbracht. Dort in den Rocky Mountains gibt es Gold, Ghost Towns & heisse Quellen zum baden. Dazu kamen nette Bekanntschaften – und als Überraschung interessante Züge.
Ich hab so viel erlebt, dass ich Vancover und Vancover Island vor der Weiterreise in die USA gar nicht mehr geschafft hab. Das muss ich mir für die zweite Jahreshälfte 2026 aufheben.
Los geht’s in Banff, mit Zügen:



Banff ist Hotspot und Drehscheibe für touristische Zugfahrten. Am Bahnhof laufen zwei verschiedene Züge ein: der oft verkehrende „Mountaineer“ und der seltener fahrende „Canadian Pacific“. Beide Züge haben Panorama Wagen und eine ausgezeichnete Zuggastronomie. Der Canadian Pacific hat als Besonderheit Wagons aus den 1930er Jahren.
Ich hab alles unternommen, um einen Blick ins Innere werfen zu dürfen. Höflich fragen, eine kleine Bestechung, versprechen positiver Internet Berichterstattung & forsch mit Presseausweis. Das alles war zwecklos und die Plätze im Zug verkaufen sich (muss man leider sagen) auch von allein ganz gut. Ohne Werbung oder Bilder in irgendwelchen Internetblogs dahergelaufener Blogger.

Daher gibt es hier an dieser Stelle nur Bilder von aussen.
Züge in Kanada – das wäre eigentlich vielversprechendes Material für einen eigenen Artikel. Insbesondere der von CN (Canadian National Railway) betriebene Güterverkehr ist typisch für den nordamerikanischen Kontinent. Die Güterzüge sind 5 Kilometer lang, haben 3 bis 4 Schwerlast Diesel Lokomotiven und doppelt gestapelte Container. Besonders markant ist der häufige Einsatz vom Signalhorn an Bahnübergängen, was den nahenden Zug unüberhörbar ankündigt.

Wir wäre es an der Stelle mit einem Minipodcast ? Ich hab den Sound der Züge in zwei Audiobotschaften an einen guten Freund von mir festgehalten. War eigentlich nur für Claus bestimmt, aber ich lad es an dieser Stelle einmal für alle hoch:
So unverkennbar hören sich Kanadas Züge an ! Da sich Bahnschienen und Strassen meistens das Tal teilen und nebeneinander verlaufen ist das dumpfe tuten quasi der Soundtrack zu den Rocky Mountains British Columbia.
Und sonst so in Banff … ?


Aber abseits von Banff ist es viel ruhiger, ohne Tricksereien.




Ich hatte Garry, den Trapper nach dem Zustand der restlichen Strecke gefragt. Er hat mich statt dessen eingeladen, mit seinem Ersatz Quad herumzukurven, um den anderen Trappern Hallo zu sagen.

Marder werden nachhaltig und abhängig von der Jahreszeit bejagt. Die Fallensteller jagen nicht in den Bergen – sondern nur mit Trap Lines im Tal. Das Revier in den Bergen wird in Ruhe gelassen, nur Tiere die verdrängt werden und auf Wanderschaft sind gehen im Winter in die Falle.

A propos schlecht mit dem LKW möglich:



Über die Badestellen in den östlichen Rocky Mountains von British Columbia ist inzwischen ein eigener Artikel fertig: BC Hot Springs
In den Kootenays, da wohnen noch echte Kanadier. Es gibt weder Wasser, noch Strom oder Mobilfunk und die einzelnen Orte sind nur über einfache Schotterpisten miteinander verbunden.

(Auf dem Rückweg hatte ich einen dicken Knüppel aus dem Wald dabei)





Der LKW ist durchaus ein gewisser Sympathie Träger. Interessantes Fahrzeug = interessanter Typ. Man wird als Alleinreisender öfter Mal zu irgend etwas eingeladen.




Das ist in Kanada aber bestens organisiert. Die Fähren sind Teil vom Strassennetz und immer kostenlos. Von Balfour nach Crawford Bay fährt daher die „weltweit längste dauerhaft kostenlose Fährverbindung“.
Wird nur noch durch die norwegische Lofoten Fähre nach Vaeroy (Artikel) getoppt, aber nur so lange dort weniger als 100K Menschen pro Jahr unterwegs sind.


Die Städte Kanadas haben mir insgesamt nicht wirklich gut gefallen. Ich finde, die Statue mit drei identischen weissen Delfinen, die ich in Kelowna fotografiert hab spiegelt das ganz gut wieder.
Dieses Kunstwerk könnte KI generiert und 3D gedruckt sein, um auf einem fernen Planeten Heimatgefühle an die Erde zu wecken. In Kelowna fand ich das merkwürdig deplatziert. Alle modernen Städte in Kanada sind irgendwie gleich und bestehen aus identischen Zutaten: Hochhäuser, Shopping Malls, eine gesichtslose Innenstadt (oder gar keine), Gebäude nie älter als 50 – 75 Jahre.
Wenn man als Weltreisender Jahrhunderte alte, langsam gewachsene Städte in Deutschland, Frankreich oder Italien kennen gelernt hat fühlt man sich in den jungen, modernen Cities Kanadas irgendwie unwohl und verloren. Urige Cafes oder Parks mit alten Baumbeständen sind in den sterilen Innenstädten Kanadas selten.

Für die drei Tüten mit leckeren, reifen Früchten hab ich 12 Kanadische Dollar bezahlt: umgerechnet sparsame 8€.

Aktuell parke ich in Osoyoos. Zur Grenze der USA sind es nur noch ein paar Kilometer. Es sind inzwischen noch einige Artikel über die Goldminen & Bergbaugeschichte in Kanada fertig geworden, aber den nächsten Reisebericht schreib ich vermutlich in den Vereinigten Staaten von Amerika.