Oak Island – aktuelles von der legendären Schatzinsel

An der Ostküste Kanadas gibt es eine sagenhafte Schatzinsel, auf der seit über 230 Jahren nach einem Schatz gegraben wird. Die Oak Island Insel ist inzwischen übersäht mit Bohrlöchern, Gruben die sich mit Wasser gefüllt haben und ausgangierter Ausrüstung. Dort wird immer noch gesucht, inzwischen durch die amerikanischen Lagina Brüder. Ich war persönlich dort, um mir die Situation im Jahr 2025 anzusehen.

Damm mit Strasse zur Oak Island Schatz Insel Kanada mit Schild Closed No Access
Der Damm zu Oak Island mit einspuriger Strasse … irgendwo dort hinten wartet möglicherweise ein Schatz darauf, gefunden zu werden !

Aber zunächst ist es sicherlich am besten, die unglaubliche Story von Oak Island (Wikipedia) und ihren Schatzsuchern zu erzählen. Die Geschichte dieser Jahrhunderte langen Schatzsuche beginnt im Jahr 1795, als der 16-jährige Daniel McGinnis zur Insel rausrudert und unter einem Baum eine verdächtige Vertiefung entdeckt. Von einem Ast darüber baumeln alte Seilreste. Da die Insel zu dem Zeitpunkt unbewohnt und die Gegend kaum besiedelt ist lässt das aus seiner Sicht nur einen einzigen Schluss zu: hier muss ein Piratenschatz versteckt worden sein !

McGinnis organisiert zwei Freunde und gemeinsam fangen sie mit einfachem Werkzeug an, zu graben. Tatsächlich stossen sie nach einigen Metern auf Holzstämme, die als künstlicher Boden in den Schacht eingezogen wurden. Dies widerholt sich, je tiefer sie graben. Im Jahr 1804 ist McGinnis nach einigen Unterbrechungen immer noch dabei, nach dem vermuteten Schatz zu graben. Der Legende nach entdecken die Männer in 30 Meter Tiefe eine Steinplatte mit nicht zu entziffernden Zeichen darauf. Über Nacht dringt jedoch plötzlich Wasser in den Schacht ein und macht weitere Arbeiten unmöglich.

Zunächst gerät der Schatz von Oak Island in Vergessenheit, aber im Jahr 1849 will die neu gegründete Truro Company erneut das Rätsel um Oak Island lösen. Der Schacht wird ein weiteres Mal aufgegraben. Wie in den Jahren zuvor kommt es in etwa 30 Metern Tiefe zu einem unerklärlichen Wassereinbruch. Da im Schacht Salzwasser steht wird diesmal die genaue Ursache erforscht.

Wie sich herausstellt ist das nahe Ufer künstlich aufgeschüttet worden. Vom Meer aus führen fächerartig angelegte unterirdische Kanäle in die Richtung zum Schacht. Zu dem Zeitpunkt steht fest, dass auf Oak Island ein für diese Zeit bemerkenswerter bergmännischer Aufwand betrieben wurde, um ein unterirdisches Versteck anzulegen. Dieses wird durch Fallen geschützt !

In den Jahren 1861 – 1864 versucht die „Oak Island Association“ ihr Glück. Nach dieser Phase gibt es 20 weitere Gruben und Tunnel auf der Insel – stets gegraben mit dem Ziel, trockenen Fusses an die vermutete Schatzkammer zu gelangen.

Frederick Blair versucht im Jahr 1897 ebenfalls, an den langersehnten Schatz von Oak Island zu gelangen. Der Legende nach entdeckt er in etwa 50 Metern Tiefe Pergamentreste und eine Eisenplatte. Keins dieser Fundstücke ist jedoch erhalten. Frederick Blair kommt als erster auf die Idee, rote Farbe in den Schacht zu kippen. Er stellt fest, dass diese bei Ebbe an einer komplett neuen Stelle vom Ufer austritt. Da die Insel inzwischen von Tunnel durchzogen und Dynamit zum Einsatz gekommen ist lässt sich nicht sagen, ob das mit den ursprünglichen Erbauern zusammen hängt oder mit den diversen Aktivitäten der Schatzsucher.

Nach dem ersten Weltkrieg versucht Mel Chappell sein Glück und treibt Schacht Nummer 21 in die Insel. Auch er muss finanziell ruiniert aufgeben, ohne Schatzfund. Ihm folgen 1936 Gilbert Hedden und 1940 Edwin Hamilton, der in einer Tiefe von 60 Metern einen weiteren Stollen findet. Tödlich endet die Schatzsuche am 17.08.1965 für Robert Restall, seinen Sohn und zwei Arbeiter. Diese verlieren im einem gegrabenen Schacht das Bewusstsein und ertrinken.  

Im Jahr 1965 erhält Oak Island einen Damm, der die Insel bis heute mit dem Festland verbindet. Dies ermöglicht es, schweres Gerät auf die Insel zu bringen – um das Rätsel der Schatzinsel mit brachialer Gewalt endlich zu lösen. So scheint es jedenfalls. Der Geologe Robert Dunfield lässt massiv Gestein und Erdreich abtragen – so entsteht ein 40 Meter tiefer Krater. Auch er findet keinen Schatz, obwohl der Aufwand inzwischen beträchtlich ist. Die Insel wird massiv maschinell umgegraben, unzählige diesmal wirklich tiefe Gruben entstehen in dieser Phase.

Historisches Foto von Oak Island mit tiefen Gruben und Arbeitern

Im Jahr 1967 tritt Dan Blankenship in Erscheinung. Dan Blankenship lässt systematisch auf 60 Meter bohren und hofft, so einen Hohlraum oder den Schatz selbst anzubohren. Moderne Bohrer würden nicht einfach nur ein weiteres Loch in die Insel treiben, sondern durch den Bohrkern erlauben mehr über die Zusammensetzung der Insel (oder Schätze) im Untergrund zu erfahren. Der Legende nach entdeckt er in 60 Metern Tiefe einen neuen Hohlraum mit Holz und künstlichen Gesteinsresten.

Dan Blankenship ist der erste, der um 1970 herum die Geschichte von Oak Island ins Fernsehen bringt. Es entstehen Dokumentationen und Interviews: Content im heutigen Sprachgebrauch. Dadurch wird eine breite Öffentlichkeit auf die Schatzinsel aufmerksam, mehrere Bücher werden dazu geschrieben und verkauft.

Schatzkarte von Oak Island und historische Aufnahme aus den 60er Jahren
Links eine Schatzkarte von Joe Nickell (Bildrechte), mit seiner Interpretation der freilich seit langem verschollenen Steintafel. Diese wurde der Erzählung nach im ersten Schacht gefunden. Ich hab auf der Luftaufnahme aus den siebziger Jahren einen der Teiche mit einem roten Punkt markiert.
Drohnen Luftbild von Oak Island mit Money Pit und mit Wasser gefüllten Gruben
Im Jahr 2025 sind die gröbsten Schäden beseitigt, der oben markierte Teich ist aber immer noch vorhanden. Mit der Drohne in südöstlicher Richtung fotografiert. Man sieht schon, wie massiv dort alles umgegraben wurde.

Ab etwa 1970 wird die Schatzsuche immer verbissener geführt. Mit Fred Nolan gibt es einen weiteren Schatzsucher, der unbemerkt von Dan Blankenship einen Teil der Insel erworben hat. Er entdeckt seiner Meinung nach markante Gesteinsformation in seinem Teil der Insel und glaubt so, dem Geheimnis auf der Spur zu sein. Nebenbei wird die Insel trotzdem weiter massiv umgegraben.

Es folgen eine jahrzehntelange Feindschaft und Gerichtsprozesse. So ist es Fred Nolan verboten, den Damm zu benutzen. Zeit seines Lebens kann er Oak Island daher nur mit einem Ruderboot erreichen.

Inzwischen sind beide längst verstorben – und haben der nächsten Generation begeisterter Schatzsucher Platz gemacht !

Oak Island heute. Ein Besuch im Jahr 2025

Mir ist Oak Island das erste Mal in dem 1971 erschienenen Buch „da liegt Gold“ von Janusz Piekalkiewicz begegnet. Dieses Schatzsucherbuch über noch zu findende Piraten, Buren, Silberflotten und Templerschätze habe ich als Jugendlicher geradezu verschlungen. Um so überraschter war ich herauszufinden, dass Oak Island gerade einmal 100km südlich von Halifax liegt. Zu dieser legendären Insel konnte man (einmal in Kanada angekommen) einfach so hinfahren !

Die nächste Überraschung: die suchen da immer noch nach Schätzen ! 230 Jahre nach dem ersten Versuch …

Die Rechte an der Schatzsuche werden seit 2008 von den Brüdern Rick und Marty Lagina aus den USA gehalten. Beide sind versierte Schatzsucher und durch den Verkauf ihrer Explorationsfirma mit einem Millionen Budget ausgestattet.

Zur Zeit gibt es offiziell leider keine Möglichkeit, die Insel spontan oder im Rahmen einer Führung zu besuchen. Dort, wo der Damm zur Insel beginnt konnte ich jedoch ein ständiges kommen und gehen von Besuchern beobachten, die einfach mal einen Blick auf die Insel riskieren wollten.

Zwei spannende Möglichkeiten gibt es jedoch, der Insel nahe zu kommen. Die erste ist: Salty Dog (Webseite) macht Bootstouren rund um die Insel. Der Skipper an Bord ist der Taucher aus der Fernsehshow, war bei den Schatzsuchen dabei und kennt jede Menge Details zu Oak Island. Die Touren beginnen bei der Oak Island Marina (Google Maps).

Bäume von Oak Island Kanada im Nebel
Oak Island vom Boot aus gesehen. Hier taucht die Insel gespenstisch aus dem Seenebel auf …
Oak Island 2025 von einem Boot aus gesehen
Ein Blick auf Sellars Cove, im Norden der Insel. Das Gelände wurde weitesgehend renaturiert. Ein paar verrostete Zahnräder und Schieferplatten (stammt nicht von der Insel) erinnern an die lebhafte Vergangenheit.

Etwa dort müsste vor langer Zeit „Nolans Cross“ gewesen sein. Eine damalige Landmarke aus Steinen.

Wenn man sich die mit Maschinen ausgeführten Erdarbeiten der vergangenen Jahrzehnte anschaut ist natürlich klar, dass von eventuell vorhandenen Hinweisen heutzutage nichts mehr zu sehen ist. Zum Beispiel dezent in Steine gemeisselte Hinweise oder ausgelegten Stein Markierungen am Strand. Das ist alles verschwunden und wurde nur teilweise (teilweise zufällig) dokumentiert.

Drei alte Eisen Nägel von denen zwei auf der Unterseite einen dreieckförmigen Stempel haben
Der Skipper von Salty Dog hat coole Funde von der Insel und von seinen eigenen Entdeckungen dabei. So wie diese britischen Nägel, erkennbar am dreieckigen Stempel der britischen Admiralität.
Damm von Oak Island mit gelbem Schild Closed No Access

Das Betreten von Oak Island ist zwar offiziell verboten, gegen einen Überflug der unbewohnten Teile der Insel oder der Shore Line mit einer Drohne können sie jedoch nichts machen. Moderne Technik wie ein Drohne ist daher eine weitere Möglichkeit, einen Blick auf die Insel zu erhaschen.

Luftbild Oak Island mit markiertem Money Pit
Der „Money Pit“, wo alles begann, von Süden aus gesehen. Im Hintergrund ist die kleine Insel „Frog Island“
90° Aufnahme von Baumassnahmen Gruben Geräten auf Oak Island im Jahr 2025
Ein Blick auf den nordöstlichen Abschnitt der Küstenlinien. Hier müssen die Flutungssysteme verlaufen sein, die praktisch allen Schatzjägern zum Verhängnis geworden sind.
Drohnen Aufnahme nordöstlicher Zipfel von Oak Island mit markierten Resten vom ehemaligen Kofferdamm
Reste des ehemaligen Kofferdamms sind auf diesem Bild noch erkennbar. Dies ist der nordöstliche Zipfel der Insel.
Drohnenaufnahme Oak Island im Winkel von 90° die einen von Steinen bereinigten Strandabschnitt zeigt
Manche Strandabschnitte weiter westlich sind systematisch geräumt worden, um ohne Steg mit einem Boot anlanden zu können. Schon damals – oder erst seit kurzem ?
Luftaufnahme von Oak Island mit grün markierter Grabungsstelle
Nordwestlich existiert eine weitere Grabung, die sich mit Wasser gefüllt hat.
Luftbild Oak Island Kanada Swamp Bereich 2025
Oak Island wird durch ein kleines Sumpf Gebiet geteilt, was einfach nur „the swamp“ heisst.
90° Drohnen Bild Swamp Oak Island mit Teichen und Sumpflandschaft 2025
In diesem Bereich gab es, wenn man den Angaben aus der Fernsehshow glauben mag, ehemals befestigte Wege. Ausserdem wurde hier eine Silbermünze gefunden.

Bei meinem Besuch im Jahr 2025 sah die Insel in vielen Teilen renaturiert aus. Längst nicht mehr so komplett auf links gedreht wie auf den historischen Aufnahmen der 70er und 80er Jahre.

Eine mögliche, sich aktuell abzeichnende Perspektive für Oak Island ist daher, dass die Insel bald in Bauabschnitte unterteilt und mit exklusiven Ferienhäusern bebaut wird.

Überlegungen zu Oak Island – und der heutigen Medienlandschaft

Ich hab abgesehen von einer Goldwaschausrüstung und einem sehr guten Metallsuchgerät ein (schon etwas älteres) EMFAD UG12 PRO an Bord. Dieses Gerät arbeitet bis zu einer Tiefe von ca 15 Metern als Masse Anomalie Messgerät. Es kann daher detaillierte Karten erstellen, die nicht nur Metallansammlungen im Untergrund anzeigen, sondern auch Hohlräume.

Die Möglichkeit, sowohl Masseansammlungen wie auch Hohlräume zu kartografieren ist schon ziemlich ungewöhnlich. Es wurden nur wenige dieser Geräte gebaut, sie waren damals mit rund 15000€ sehr teuer und gingen vor allem an Geologie und Strassenbau Unternehmen. Den Hersteller aus Deutschland gibt es schon lange nicht mehr, aber ich hab eines dieser Geräte tatsächlich noch.

Daraufhin bin ich tatsächlich zu dem Team auf der Insel rüber gefahren und hab ihnen das Gerät kurz vorgestellt. Der Projektleiter fand das ganz interessant und hat sich meine Daten aufgeschrieben, ich hab dann aber nichts mehr davon gehört. Immerhin (und deswegen bin ich auch nicht weiter enttäuscht) hatte ich einen guten Grund, tatsächlich und wahrhaftig einen Fuss auf diese absolut sagenhafte Schatzinsel zu setzen.

Es war tatsächlich ein geniales Gefühl, sich kurz auf Oak Island umsehen zu können. Der mystischen Schatzinsel, von der ich als vielleicht 10-jähriger bis spät in die Nacht in einem äusserst spannend geschriebenen Schatzsucherbuch gelesen hatte.

Die Schatzsuche auf Oak Island ist im Jahr 2025 jedoch weit von den Anfängen im Jahr 1795 entfernt. Anstatt drei Freunden, Schaufeln und ein paar Eimern ist dort ein millionenschweres Medienunternehmen unterwegs. Die auf Oak Island produzierte abendfüllende Fernsehshow läuft seit über 12 Jahren und wird zusätzlich über Youtube und andere Kanäle vermarktet. Der entsprechende Youtube History Channel hat rekordverdächtige 14 Millionen Abonnenten ! Diese Schatzsuche ist daher eine ganz schöne Cash Cow und es wäre geradezu kontraproduktiv, tatsächlich einen Schatz zu finden.

Der eigentliche Schatz auf Oak Island ist inzwischen der Cashflow aus der jahrelangen Vermarktung der ganzen Sache. Im heutigen Internetzeitalter sind Content und Abonnenten das wahre Gold, nicht das der Piraten. Im Grunde meines Herzens wünsche ich den inzwischen über 70 Jahre alten Lagina Brüdern trotzdem, dass sie tatsächlich etwas finden und dieses legendäre Rätsel um die Schatzinsel endlich gelöst wird.

Nun ja …

Eine Legende besagt, dass erst alle Eichen auf Oak Island gefällt und 7 Menschen bei der Schatzsuche sterben müssen, bevor die Insel ihr Geheimnis preis gibt.

Eichen gibt es schon lange nicht mehr auf Oak Island. Bis heute sind 6 Menschen bei dem Versuch ums Leben gekommen, das Rätsel von Oak Island zu lösen.

Webseite mit vielen Bildern zu Oak Island: www.oakislandarchives.com

Webseite mit der Oak Island Story: www.oakislandmoneypit.com

Treasure Shop mit Fanartikeln der Lagina Brüder (im Sommer geöffnet): www.oakislandtreasureshop.com

Oder doch lieber Schatzsuche bei dir ? In vielen Gegenden Deutschlands oder bei unseren Nachbarn in der Schweiz kann man Gold waschen.

Das ist ziemlich einfach und eine Anleitung dazu ist hier: Anleitung Goldwaschen Goldwaschpfanne

Zwei Rehe spazieren über den Damm von Oak Island Kanada

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