Wer die F210 am Rande des Myrdalsjökull bereist kann sich auf zwei spektakuläre Island Highlights freuen. Aus der dunklen Schwemmebene des Gletschers ragt der grüne, sehr fotogene Kegel des Maelifell hervor. Ganz in der Nähe befindet sich mit der Strutslaug Quelle eine Badestelle mit heissem Wasser. Diese hat eine legale Zeltmöglichkeit gleich daneben und bietet einen tollen Blick ins weit geöffnete Tal.
Einzig und allein könnte die anspruchsvolle Furt durch die Holmsa die Anreise unmöglich machen, aber auch für dieses Problem gibt es eine Lösung. Denn die Holmsa Furt hat schon oft das Schicksal kleinerer Geländewagen besiegelt. Mit der selten befahrenen F232 gibt es jedoch eine Abkürzung, welche die gefährliche Holmsa Furt umgeht. Alle Infos dazu findest zu in dieser ausführlichen Reise Beschreibung zur F-Road F210.

Ich hab die F210 im Herbst 2024 von West nach Ost befahren, Einstiegspunkt war für mich die von Hvolsvöllur kommende F261. Unterwegs gibt es einige Furten zu bewältigen, die für gut ausgerüstete Geländewagen oder offroad Kastenwagen mit 4×4 jedoch kein Problem darstellen sollten.
Beachte dazu die für Island üblichen Vorsichtsmassnahmen für das durchqueren von Furten. Der Wasserpegel kann anhängig vom Wetter und der Jahreszeit stark schwanken. Eine gute Anleitung, wie man die isländischen Furten optimal bewältigt ist hier: Island Furten für Profis & offroad Einsteiger
Auf diesem ersten Abschnitt gibt es mit der Hvannagil Hütte eine legale Möglichkeit zum campen. Hier beginnen viele Wanderwege in die spannende Vulkanlandschaft rund um das Camp.




Östlich vom Maelifell folgt eine leicht zu bewältigende Schwemmebene aus schwarzem Lava Sand und Gletscher Schmelzwasser. Auf der Karte ist das die langgezogene, gerade Piste in nordöstlicher Richtung.
Wenn man der F210 nach der Schwemmebene weiter nach Osten folgt kommt mit der Holmsa Furt eine tiefe Flussquerung, die eine starke Strömung aufweisen kann. Diese lässt sich umgehen, in dem man südlich der F232 folgt. Die F232, auch bekannt als Öldufellsleid hat zwar ebenfalls Furten – diese sind aber sehr gut mit einem Geländewagen machbar.
Boris von ev-overlanding ist dort lediglich mit einem nicht für offroad Touren ausgelegtem Audi e-Tron Elektroauto unterwegs gewesen (Webseite)

Meine Maelifell Bilder sind nur so mittelprächtig. Aber witzigerweise war Andreas Werth aus Celle kurze Zeit später vor Ort: ihm sind wesentlich bessere Aufnahmen gelungen ! Weiter unten !
Westlich vom Maelifell befindet sich die Abzweigung zur Strutur Hütte, die eine weitere, legale Möglichkeit zum campen für Fahrzeuge auf dieser Strecke bietet. Der Strutur Stellplatz ist zudem Ausgangspunkt für eine ca 5km lange Wanderung nach Norden zur Strutslaug Quelle.
Diese ist selbst für Island Verhältnisse speziell, bietet sie doch einen legalen Zeltplatz direkt neben der Quelle. Die Badestelle hat einen ca 70°C heissen Wasserzufluss der durch umsetzen von Steinen reguliert werden kann. So lässt sich die Badetemperatur stufenlos zwischen 35°C und 42°C einstellen, wenn man etwas Geduld mitbringt. Ein kleiner, seitlicher Bach führt kaltes, frisches Quellwasser, was Trinkwasserqualität hat.


Um frischen Tee aufzubrühen müsste es noch heisser sein, aber es reicht locker für Milchkaffee / Instant Kaffee.

Kommen wir jedoch zurück zum benachbarten Maelifell:


Die Schwemmebene sieht spektakulär überflutet aus, fährt sich aber sehr einfach. Es besteht nicht die Gefahr sich festzufahren. Ein kleiner Staubteufel ist dort ebenfalls unterwegs.
Ich hab Andreas um genau einen Tag verpasst ! Er war dort mit einem Suzuki Jimny unterwegs, der einen notdürftig geflickten Reifen hatte. Seine und meine Bilder sind jedoch ein gutes Beispiel dafür, wie schnell sich in Island das Wetter über Nacht ändern kann.
Andreas hatte Islands Fotostar Maelifell am 13.09.2024 abgelichtet. Zu dem Zeitpunkt war ich nicht mal 6 Kilometer weiter wandern, um die Strutslaug Quelle zu besuchen. Es war sonnig, vergleichsweise warm und ein wunderschöner Tag zum spazieren gehen. Ich hab an der Quelle ein Picknick gemacht plus einen Mittagsschlaf im freien, während Andreas nicht viel weiter seine Drohne aufsteigen liess.
Am Morgen des 14.09.2024 – weniger als 24 Stunden später – sah es jedoch so aus:

An dieser Stelle möchte ich mich daher noch einmal recht herzlich bei Andreas Werth für die kostenlose Gewährung der Bildrechte bedanken. Viele seiner Aufnahmen sind (allerdings kostenpflichtig) bei Alamy online.
Link zur seiner Foto Übersicht: Alamy Andreas Werth