Im Internet werden die verschiedenen Fahrzeuge und welche Möglichkeiten man damit hat ja rege verglichen.
Da fallen Begriffe wie Mitteldifferentialsperre, zuschaltbarer oder permanenter Allrad, Hinterachsen Differentialsperre, vordere Differentialsperre … daher die der Vorderräder – und das Mass aller Dinge ist dann meist der Mercedes G oder der Unimog. Das sind ja auch beides sehr schöne Fahrzeuge, keine Frage.
Obwohl ich die Welt weder umrundet noch sämtliche Wüsten dieser Welt durchquert habe glaube ich aus eigener Erfahrung inzwischen folgendes:
Allrad und Differentialsperren sind gut und nützlich, noch wichtiger ist meiner Meinung nach jedoch 1) das Gewicht vom Fahrzeug und 2) die Bodenfreiheit 3) der Reifendruck. Mit zu hohen Reifendruck und zu hohem Gewicht sinkt ein Fahrzeug auf schlechten Terrain ein, um dann mit zu geringer Bodenfreiheit aufzuliegen. Allrad und Achssperre retten einen davor nicht unbedingt.
Und ich glaube, dass man mit folgendem Wikipedia Eintrag jeder Diskussion ein Ende bereiten kann:
http://de.wikipedia.org/wiki/Clärenore_Stinnes
Clärenore Stinnes umrundete nicht nur als erste Frau, sondern als erster Mensch überhaupt von 1927 bis 1929 die Welt im Automobil, dabei ging die Reise durch Russland, Sibirien, die Wüste Gobi, Peking, Japan, die USA, Südamerika und Europa. Dies war die erste Weltumrundung mit einem Auto, allerdings nicht durch Afrika. Das alles in einem Adler Standard 6 und wohlgemerkt zu einer Zeit, als es auf dieser Welt kaum richtige Strassen gab. Trotzdem scheint es ja funktioniert zu haben, wobei Clärenore Stinnes zum Schluss nur noch mit dem Kameramann und späteren Lebenspartner unterwegs war. Die in einem Versorgungsfahrzeug mitreisenden Techniker hatten bereits in Moskau aufgegeben.
Der ab 1927 gebaute Adler Standard 6 hat natürlich keinen Allrad, sondern Hinterradantrieb – ohne Sperren. Der Motor bringt es auf 45 PS und verbraucht 16 Liter Benzin aufwärts auf 100 km. Das Fahrzeug wiegt ca 1200 kg – Gewicht und Bodenfreiheit ist gar nicht Mal übel. Dieses Auto hat auch vergleichsweise grosse Räder und ich würde vermuten, dass die Übersetzung für Geschwindigkeiten vom 30 bis 50 km/h optimal ist.
Trotzdem: das wäre ein Auto, mit dem ich mich bei schlechtem Wetter schon nicht mehr aus der Stadt heraus auf einen matschigen Feldweg wagen würde. Für die offenbar sehr toughe Clärenore Stinnes hat es jedoch zur Umrundung der Welt inklusive Camping unterwegs gereicht – und das vor rund 90 Jahren und damit gut 50 Jahre, bevor der erste Mercedes G im Jahr 1979 rauskam.