Stromboli ! Anzahl der Vulkane = 001, Anzahl der Touristen = 001

Mit einem Allrad LKW durch die Wüste fahren – das kann ja jeder ! Im autofreien Stromboli mit einem ex-Militär 10-Tonner von der Fähre rollen haben dagegen noch nicht so viele Leute ausprobiert. Bis zum ersten Gespräch mit den Carabinieri hat es dann auch nicht länger als 15 Minuten gedauert …

Aber von Anfang an ! Stromboli ist tatsächlich autofrei. Die Mitnahme von Fahrzeugen ist grundsätzlich nur im Winter gestattet. Die einzigen Fahrzeuge auf der Insel sind Vespa, dreirädrige Ape Roller und zweisitzige oder viersitzige Elektrovehikel. Es gibt Ausnahmen für Lieferfahrzeuge und LKW mit Baumaterialien. Die einzige Strasse im Ort, die den Namen verdient ist ca 1500 Meter lang und 3 Meter breit. Sie führt vom Anleger zum Hubschrauber Landeplatz und von da zu einem etwas grösseren Parkplatz.

Den hatte ich über Google Maps als sofort anzusteuernden Parkplatz für die Nachtruhe ausbaldowert, als die Carabinieri meinen geplotteten Track kreuzten.

Auf die Idee, ein Auto zur Insel mitzunehmen kommt normalerweise keiner, denn es gibt dort schlicht und einfach keine Möglichkeit damit herumzufahren. Aber das hatte ich ja auch gar nicht vor.

Die Siremar Fährgesellschaft hatte jedenfalls kein Problem damit, mir ab Lipari ein Ticket zu verkaufen auf dem neben mir als Passagier ein 7,50 Meter langer Camper vermerkt war. Die Frage, ob ich Anwohner bin oder nicht hatte ich wahrheitsgemäss mit „nein“ beantwortet. Weder bei der Internet Buchung, noch im Ticket Office, noch an Board der Fähre wurde der 4×4 Truck beanstandet. Leicht aufgebracht waren dann allerdings die zwei Carabinieri in Stromboli, die sich mit mir beschäftigen mussten.

Ich vermute, es ist einfach noch keiner auf die Idee gekommen mit einem fetten Allrad LKW (ööhmmm ich meine natürlich Allrad Camper) von Lipari nach Stromboli über zu setzen. Das ist so abwegig, dass die Siremar die entsprechenden Optionen in ihrem Buchungssystem für Kunden mit ausländischem Wohnsitz einfach noch nicht ausgeknipst hat.

Die erste Challenge bestand darin, die beiden Carabinieri zu überzeugen, dass ich harmlos bin. Wir sind dann so verblieben, dass ich eine Nacht auf dem bereits ausgekundschafteten Parkplatz bleiben darf. Die Fähre hatte zu dem Zeitpunkt bereits wieder abgelegt, das war Pech. Am nächsten Tag hätte ich jedoch einen „privaten Parkplatz“ zu finden oder die Insel – mit tonnenschwerem Reisegefährt – wieder zu verlassen, pronto.

Die Insel Stromboli, im Hintergrund ist der Vulkan mit dem Dorf zu sehen. Im Vordergrund ist schwarzer Sand als Strand.

An der Stelle hatte ich unglaubliches Glück. Denn ich hab am nächsten Morgen Emanuel getroffen, der gerade dabei war, etwas Brennholz von seinem Grundstück abzutransportieren. Er konnte etwas englisch, verstand meine Not und wir haben uns auf einen fairen Betrag für zunächst eine Woche Stromboli Parking geeinigt. Letztendlich hat es mir auf Stromboli so gut gefallen, dass ich über zwei Wochen geblieben bin.

Ein abmontierter 12.00 Ersatzreifen Reifen und die abgebaute hintere Gangway vom LKW.
Ich hab den LKW – gerade so eben – in seine Einfahrt hinein manövriert bekommen, nach dem ich ein paar Teile abmontiert hab.
Der DAF T244 Truck in Stromboli, auf dem Grundstück von Emanuel geparkt. Der Vulkan ist im Hindergrund vom Bild und stösst kleine Rauchwolken aus die nach links wehen.
Stromboli Vulkan Camping auf dem Hof von Emanuel. Ein weiteres Mal hat mir ein total netter und gastfreundlicher Italiener den Hals gerettet.

Stromboli ist ein aktiver Vulkan. Im Dorf, was sich an den Vulkankegel schmiegt gibt es fast nur steile Fusswege und sowieso keine Strassenbeleuchtung. Entweder man hat eine Taschenlampe dabei oder man orientiert sich an den Sternen. Für gewöhnlich hört man den Vulkan alle zehn Minuten in der Ferne fauchen und grummeln. Solange der Vulkan aktiv ist, Lava und Rauch spuckt und kontinuierlich Druck ablässt ist er tendenziell eher ungefährlich. Eine Garantie ist das freilich nicht.

Mehrere weiss gestrichene,  kleine Häuser am Rand von einem schwarzen Sandstrand. Am blauen Himmel sind ein paar Wolken.
Die Strände auf Stromboli sind phänomenal ! Die Strände auf Lipari haben Kiesel und Steine, Stromboli hat dagegen feinen, schwarzen vulkanischen Sand. Das hier ist der Spiaggia Lunga, einer der besten Strände der Liparischen Inseln überhaupt.
Gelbe Zitrusfrüchte an einem Baum mit grünen Blättern vor blauem Himmel
In den Gärten gedeihen Zitrusfrüchte. Im Januar waren es meist so um die 15 Grad herum. In der Sonne wärmer, bei Wind gefühlt kälter.
Mehrere dreirädrige Ape Motorroller mit Ladefläche parken am Strassenrand.
Auf Stromboli wird alles mit knatternden, leider ziemlich stinkenden, dreirädrigen APE Rollern erledigt. Damit fahren die Bewohner durch engste Gassen und knallen selbst bei 20% Steigung den Berg hoch.
Ein dreirädriger Ape Motorroller transportiert auf der Ladefläche einen Balken, der fünf Mal so lang wie das Fahrzeug ist. Der Balken ragt mehrere Meter schräg in die Höhe über das Fahrzeug hinaus. Mehrere Personen am Hafenanleger  schauen zu.
Im Hafen ist immer was los, wenn ein Schiff kommt. Mit den 10 PS Blechbienen (Biene heisst übersetzt auf italienisch Ape) werden auch schwierige Fälle transportiert. Den verwendeten Kuhstrick zur Ladensicherung fand ich nicht okay, aber naturgemäss hatte es der Fahrer nicht weit.
Ein Segelboot aus Holz am Strand von Stromboli, im Vordergrunf sind grüne Kakteen
Blu Bar Cafe – direkt am Hafen
Eine Auswahl von Snacks im Blu Bar Cafe: Chips, Tacos, Oliven, gebackenes Brot, Caffe Latte, Sandwich, eingelegte Tomaten, rote Sauce
Panini, Kaffee und Kleinigkeiten gibt es im Hafencafe Blu Bar. Hier das volle Angebot an Snacks. Einmal alles !

Im Januar haben sämtliche Restaurants (mangels zahlungskräftiger Touristen) geschlossen. Geöffnet hat jedoch das „Blu Bar“ Cafe direkt unten am Hafen. Ein einfacher Imbiss, in dem es leckere Panini, Oliven als Snack, Cafe Latte und Frühschoppen gibt. Besetzt mit waschechten, fröhlichen Strombolianern und jeder Menge stibitzenden Katzen. Hier trifft sich das ganze Dorf und jeder kennt natürlich jeden. Die Bedienung Vormittags kann ausser Italienisch noch Russisch.

Ganztägig bis 23:00h geöffnet hat ausserdem das „Pane Cunzato“

Der kleine Imbiss hat gerade einmal 10 Sitzplätze. Wenn man den steilen Weg vom Hafen Richtung Kirche nimmt kommt man direkt daran vorbei. Das Essen kann qualitativ mit einem Restaurant mithalten. Die Chefin kocht selbst, mit Spagetti und Insalata liegt man genau richtig. Preislich ist man dann mit einem Getränk bei 20 – 25 Euro. Ich hab mich einzig und allein daran gestört, dass es nur Plastikbesteck gibt. Daraufhin hab ich zur Müll Vermeidung stets einen Becher + Besteck aus dem Truck mitgebracht und dezent das verwendet. Die Crew spricht Italienisch und Spanisch.

… was hat noch auf – im Winter ?

Dann gibt es noch einen kleinen Supermarkt auf 30 Quadratmetern und zwei Krims Krams Läden mit allem möglichen für den Haushalt. Ausserdem eine Farmacia, eine Automaten Tankstelle, eine Post mit Geldautomat, Briefmarken und Wasserhahn. Wenn man oben kurz vor der Kirchen links abbiegt kommt ein Bäcker, der auch Minipizza und Baguette macht. Das wars ! Stromboli im Winter, auf das nötigste reduziert. Dafür authentisch, liebenswert und kein bisschen hektisch.

Manchmal fallen die Schiffe wegen starkem Wind aus. Dann kommen drei, vier Tage lang weder die superfixen Tragflügelboote noch die grossen Fähren der Siremar. Das sollte bei der Anreise / Abreise bedacht werden.

Die wichtigste Attraktion ist der aktive Vulkan !

Ein Besuch vom Vulkan lohnt sich nur, wenn sich der Gipfel nicht in Wolken hüllt. Sonst sieht man von den Aussichtsplattformen aus rein gar nichts von der Lava und den glühenden Lapilli, die der Stromboli ausstösst. An manchen Tagen macht der Vulkan ausserdem Pause und ist eher inaktiv. Eine live Webcam, um die Lage abzuschätzen ist hier: www.ilvulcanoapiedi.it

Im Moment (2022) ist die Lage wie folgt: nach einem heftigen Ausbruch im Jahr 2019 mit einem Todesopfer hat die Regierung den Aufstieg über 400 Meter komplett verboten. Bis dahin war die Besteigung in Gruppen mit einem Vulkan Führer und entsprechender Ausrüstung möglich. Zur Zeit ist eine Besteigung der unteren Plattformen bis auf 300 Meter ohne Führer möglich. Das generelle Verbot ab 400 Meter hat Stromboli um eine wichtige Attraktion ärmer gemacht. Das touristische Leben beschränkt sich nun auf dem Sommer und den Strand. Mit Führer darf man nur noch auf die 400 Meter Plattform, aber höher nicht.

Ich hab daraufhin den Kontakt zur einem der führenden Anbieter auf Stromboli von Führungen aufgenommen. Der auch überall empfohlen wird, bei Tripadvisor vernetzt ist und so weiter. Sein Angebot war, mit mir eine individuelle Vulkantour bis 400 Metern zu machen, für 300 Euro. Auf der Webseite werden jedoch Führungen für 25,- Euro angeboten, wenn 10 Personen zusammen sind. Macht 250,- Euro. Frage: warum soll ich 50 Euro mehr zahlen, wenn der Guide nur mit mir allein loszieht ? Und nicht auf einen ganzen Trupp Leute aufpassen muss ? Ich hab mich da ziemlich verarscht gefühlt.

Im Grund genommen hätte ich 300 Euro bezahlt, um 100 Meter weiter aufzusteigen. Das war mir die Sache bei näherer Überlegung nicht wert. Die Strafe, wenn man über 300 Meter herumläuft beträgt dann 500 Euro, wie auf diversen Warnschildern steht. Meine Einschätzung ist allerdings, dass die Carabinieri dort oben nicht gerade Streife gehen. Vor allem wenn bekannt ist, dass die Anzahl der Touristen Richtung Null tendiert. Salopp ausgedrückt: der Vulkan ist im Winter eher schlampig bewacht. Wenn da oben allerdings irgendwas schief geht, in der no go Zone, ist man fällig. Das dürfte deutlich oberhalb der finanziellen und persönlichen Schmerzgrenze sein.

Folgende vier Optionen gibt es daher:

OptionKostenwenn man entdeckt wirdRisiko am Berg
ohne Guide auf die 300 Meter PlattformNullkeine StrafeNull
mit Guide auf die 400 Meter Plattform 300 Euro keine StrafeNull
ohne Guide auf die 400 Meter Plattform Null500 Eurosehr gering
ohne Guide auf den Vulkan, 900 MeterNull500 Eurohoch

Am günstigsten und ohne Risiko ist es, ohne Guide und bei gutem Wetter die untere Plattform aufzusuchen. Das ist am wenigsten anstrengend und selbst mit Kindern prima machbar. In dem Fall macht ein gutes Fernglas und eine Kamera mit super Teleobjektiv Sinn. Dann bis Abends bleiben. 300 Euro für 100 Meter mehr zu zahlen bringt rein gar nichts, obwohl einem der Guide ja vielleicht wenigstens die Sachen trägt. Wenn man schon 500 Euro Minus in der Urlaubskasse und ein Gespräch mit den Carabinieri riskiert, kann man den Vulkan auch gleich komplett hochkraxeln. Entsprechende Fitness voraus gesetzt und Risikomanagement.

Der Anstieg von 1 auf 900 Meter sollte nicht unterschätzt werden. Bevor man da Nachts auf dem Gipfel herumläuft sollte man sich das ganze (vor allem den Abstieg) bei Tageslicht angesehen haben.

So weit meine persönliche Kosten / Nutzen / Risiko Einschätzung.

Die Restriktionen sind wie geschildert 2019 eingerichtet worden, wegen eines Todesfalles. Während ich dies hier geschrieben hab, sind in Österreich bei einem Lawinenabgang neun Urlauber getötet worden. Normalität – und kein Grund, den hoch profitablen Business in den Alpen einzustellen. Die Risiken am Stromboli zu kennen und zu managen ist jedoch sehr wichtig. Vor allem bei Dunkelheit.

Der Vulkan in der Abenddämmerung  fotografiert. Der Berg ist komplett schwarz, oben rechts ist ein kleiner roter Feuerschein von einem Vulkanausbruch. Die Sonne ist unter gegangen, am dunkelblauen Himmel sind Wolken, die dünne Mondsichel und der hell leuchtende Jupiter zu sehen.
Abends am Stromboli, auf der unteren Aussichtsplattform fotografiert nur mit dem Handy. Den Himmel ziert eine hauchdünne Mondsichel, darüber leuchtet der Jupiter als heller Punkt.

Die typische (alte) Anreise ist dann wie folgt: zum Restaurant Osservatario nach Norden gehen, die Strasse ist gepflastert. Dann zum 300 Meter (oder 400 Meter) Punkt aufsteigen. Dieser Weg ist leicht zu bewältigen. Darüber, Richtung Gipfel, wird es eine echt harte Kletterei. Unter anderem muss man einen Bergrücken mit 45 Grad Steigung hoch, wo viele lose Steine sind. Keinerlei Markierungen, ehemalige Wege sind weg oder stark verfallen. Leichter wird es erst, wenn man die ersten beiden Beton Unterstände erreicht hat. Der Rest Richtung Helipad mit zwei weiteren Unterständen ist dann Spaziergang.

Bei mehr als 20 km/h Wind würde ich da oben auf keinen Fall herumlaufen, es weht einem glatt das Selfie Handy aus der Hand. Hab ich mir von einem Einheimischen sagen lassen, ehhm ich war da selbstverständlich nicht selber !

Essentiell notwendig ist eine Taschenlampe, um heil den Weg nach Hause zu finden. Da es auf 900 Meter etwa 10 Grad kälter ist war bei mir für den theoretischen Fall, dass ich mich versehentlich in Richtung zum Vulkan verlaufe eine zusätzliche Weste an board. Kontaktlinsenträger sollten auf eine Brille wechseln, dort oben staubt es enorm. Es regnet Vulkanasche. Der Wind sollte in nordöstliche Richtung wehen, denn die Rauchwolke vom Vulkan ist leicht giftig.

Der Berg sollte nur bestiegen werden, wenn die Spitze wolkenfrei ist. Es besteht die Gefahr, die Orientierung zu verlieren. In so einer Wolke sieht man nur noch 10 Meter weit. Sich Nachts bei nicht vorhandener Sicht in den Bergen zu verirren ist lebensgefährlich. Wie überall im Gebirge muss man über das Wetter 48h im voraus Bescheid wissen.

Zweite (bessere) Anreisemöglichkeit: vor der Kirche links in die „Soldato Francesco Natoli“ abbiegen. Nach dem alten Friedhof kommt ein Rastplatz mit €-Schild, da links den Berg hoch. Der früher genutzte Klettersteig ist gerade so eben noch zu erkennen, aber mit viel Sand zugeweht. Ohne offline Navigation auf dem Handy (Navigator mit freien OSM Karten ist sehr gut) geht es meiner Meinung nach nicht. Mobilfunk und online Navigation funktioniert nur unten im Dorf. Mehr als 5-6 kg sollte der Rucksack nicht wiegen. Der Weg endet nach der Durchquerung eines Sandhanges und einem anschliessenden steilen Anstieg bei der Heliplattform mit den zwei Beton Schutz Unterständen. Dieser Aufstieg wurde von den Vulkanführern immer genommen.

Zum Abstieg geht man über den Gipfel bis etwa 38.792, 15.214 westlich weiter Richtung Vale de la Luna. Südlich von diesem Punkt beginnt ein Sand / Geröllfeld, was steil abfällt. Wichtig ist, die „Portella di Stromboli“ zu erwischen. Hier kann man im Sand relativ schnell 400 Höhenmeter absteigen, etwa in Richtung der Anlegemole, die Nachts beleuchtet ist. Der genaue Track ist in der open street map OSM Karte drin und endet nach ein, zwei weiteren Sandfeldern beim Geologischen Institut.

Der Abstieg auf dieser Strecke ist schnell, aber eine Einbahnstrasse. Es gibt im Sand keinen Weg zurück, es darf nichts aus den Taschen fallen und es besteht permanent die Gefahr umzuknicken. Idealerweise ist bei der Unternehmung Halbmond oder Vollmond. Der Aufstieg dauert mit vielen Pausen zwischen 3 und 4 Stunden, der Abstieg ist mit 2 Stunden gut zu machen.

Stromboli am Tag, der dunkle Rauch und Asche Wolken ausstösst
Wenn sich der Vulkan immer wieder bemerkbar macht und Druck ablässt ist alles okay. Trotzdem ist und bleibt der Stromboli unberechenbar.

Dritte (ehemalige) Anreisemöglichkeit: mit einem Boottaxi nach Ginostra schippern und von da aus loswandern einmal quer rüber. Der ganz früher Mal existierende Weg ist jedoch verschüttet ! Keine Erfahrung.

Komplett unbegreiflich ist mir, wie man so eine Tour im Sommer bei 30 Grad machen kann. Aber das war bis 2019 offenbar gang und gebe, sogar mit gemischten Gruppen. Wenn ich es recht sehe – war ganz früher sogar Zelten / Übernachten erlaubt. Das würde sogar mir zu weit gehen.

Ausrückstung bestehend aus MRE, warmer Weste, Kamera, taschenlampen, Satelliten Telefon, Becher, Knicklichtern, Wasserflasche, Fernglas und gelben Helm
Vorschlag für eine Packliste. Zusätzliche Weste, meine ist grün, super warm und original British Army (Danke Rico !). Kamera mit 18-200 Zoom, 2 Liter Wasser mindestens, im Sommer ist das zu wenig. Ein / zwei MRE, 2x Taschenlampe mit 2x Ersatzakku (doppelt redundant), Satellitentelefon mit eingespeicherten Notrufnummern z.B. +39 090986097 Guardia Medico und +39 090986021 Carabinieri. Die Null muss mit rein. Becher, leichtes Teppichmesser, Bastmatte. Kleine Knicklichter markieren bei Tageslicht ausgekundschaftete Einstiegspunkte oder Abgänge. Die grossen Knicklichter sind für eine eher dezente Beleuchtung beim Abstieg. Die Kletterwege sind zentimetergenau in den open street map Karten vom Navigator enthalten – auf meinem Android Handy als zusätzlicher Kamera. Optionale Ausrüstung: Helm und 18x Fernglas mit Bildstabilisierung. Wiegt aber zusammen fast 2kg.

Das ist ein ganz typisches Chris Bild mit der üblichen Mischung aus High-Tech und aufgehobenem Müll. Einerseits dokumentiert es eine ausgefeilte Navigation / Kommunikation, die in einem Satelliten Telefon gipfelt. Andererseits ist eine Einweg PET Wasserflasche im Rucksack anstatt einer gescheiten Trinkflasche. In der „Wasserflasche“ war ursprünglich einmal Klementinensaft, sie fährt seit Frankreich mit mir spazieren.

Stromboli Vulkan und Pizzo Sopra la Fossa während der Dämmerung

Der ständig aktive Stromboli am Abend, aus sicherer Entfernung beobachtet. Ein Feuerwerk, was uns die Natur einfach so schenkt. Der nächste Ausbruch kündigt sich stets mit einem fauchen und grollen an. Explosionsartig schleudert der Vulkan aus einem der zahlreichen Krater rot glühende Gesteinsbrocken an die hundert Meter in die Luft, die daraufhin prasselnd rund um die glühende Fontäne herum einschlagen.

Ausbruch vom Stromboli während der Dämmerung fotografiert, hell glühende Lava Brocken werden nach oben geschleudert.

Kleiner Nachtrag: das soll keine Anleitung oder Aufforderung sein, den Stromboli zu besteigen obwohl es offiziell verboten ist. Bei meiner Abreise war die Situation jedoch so, dass ich nicht mehr der einzige Tourist auf der Insel war. Ich bin einem Pärchen begegnet, was ebenfalls einen Aufstieg geplant hat.

Was ist jetzt besser ? Touren (trotz Risiko) mit Vulkan Führer anzubieten, die den Berg genau kennen, Funk dabei haben, zu zweit sind und auf italienisch Hilfe organisieren können ? Das hilft der lokalen Wirtschaft und ist nachhaltiger, sanfter Tourismus. Oder: plump ein Verbot auszusprechen – und dann ziehen die Leute trotzdem los ? Unorganisiert, heimlich und möglicherweise schlecht vorbereitet ?

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