Frankreich – le Grand Est, unterwegs im Elsass & den Vogesen

Auf Grund meines Corona Impf Spleens war ich im Sommer 2021 erneut in Frankreich unterwegs, auch um meine frisch erworbenen Reifen etwas spazieren zu fahren und ausgiebig zu testen.

Frankreich ist eines der genialsten Reiseländer Europas und wird in Deutschland völlig unterschätzt. Obwohl wir direkte Nachbarn sind, zieht es die Urlauber eher ins ferne Spanien oder noch weiter nach Griechenland. Frei Stehen ist für Camper in Frankreich praktisch überall möglich, dazu kommen zahlreiche kommunal betriebene Wasserzapfstellen und Entsorgungsmöglichkeiten. Auf kleinen, abgelegenen Campingplätzen zahlt man selten mehr als 10 Euro pro Nacht. Noch besser: übernachten auf dem Bauernhof, oft gratis und mit Hofladen !

Die riesen Supermärkte und ausgezeichnete Restaurants lassen keinerlei Wünsche offen. Landschaftlich ist Frankreich unglaublich abwechslungsreich: ausser den Gebirgen, Küsten mit Stränden und quirligen Städten findet man in der französischen Wundertüte viele abgelegene Gegenden, wo man tagelang unentdeckt bleibt. Einzig und allein die französische Urlaubs Saison sollte man vermeiden, abgesehen davon noch die Maut Autobahnen mit ihren hohen Spritpreisen.

Ich war zu faul, richtig gute Aufnahmen mit der Profikamera zu machen, die folgenden Bilder sind einfach nur mit dem Handy entstanden. Dabei hab ich oft die x0.6 Weitwinkelfunktion von meinem neuen Google Pixel 4a verwendet, die prima Panoramabilder ermöglicht.

der Lac de la Liez bei Langres am Abend mit zwei kleinen Ruderbooten.
Der Lac de la Liez, Langres. In Langres war der Startpunkt vom meinem Frankreich Ausflug.
Sonnenuntergang am Lac de la Liez bei Langres. Die Abendsonne scheint auf die Uferböschung.
Abendstimmung am la Liez See von Langres. Hierhin hatte ich mich verkrümelt, um die Nebenwirkungen der dritten Corona Impfung auszukurieren. Ich war einen Tag lang etwas müde und hab es ruhig angehen lassen. Spät aufstehen, kleine Mahlzeiten, ausgiebiger Mittagsschlaf.
Eine Herde braun weiss gefleckte Kühe ist auf dem Weg zum Stall
Das Bild zeigt die Möglichkeiten vom x0.6 Weitwinkel des Google Pixel 4a recht gut. In der normalen Einstellung x1.0 wären zwei Kühe weniger drauf gewesen. In Frankreich gibt es viele Bauernhöfe, die lokale Produkte direkt verkaufen. Wenn man etwas einkauft (ich hab mich hier auf dem Bauernhof für Salami, Käse und Marmelade entschieden), parkt man über Nacht gratis. Morgens und Abends ziehen Kühe am Truck vorbei, dieser wird zusätzlich von Katzen und Hühnern besucht.
eine blühende Wiese mit Gräsern und Blumen in den Vogesen
Wandern in den Vogesen. Umgeben von Gräsern, blühenden Blumen und Kühen, die ziemlich zufrieden aussehen.
Panorama Blick nach Deutschland vom Gebirge der Vogesen aus gesehen
Die Vogesen waren damals, im ersten Weltkrieg, schwer umkämpft. Frankreich hat daher hinter der Bergkuppe und von Deutschland aus nicht einsehbar eine Strasse gebaut, um militärischen Nachschub zu garantieren und um die Beobachtungsposten miteinander zu verbinden. Heute verbindet die D61 kleine Wanderparkplätze, die Aussicht über die Berge ist nach einem kurzen Spaziergang grandios. Wie man sieht, ist keine spezielle Kletterausrüstung erforderlich, um diesen Teil Frankreichs zu geniessen.
Der Lac Vert in den Vogesen mit grünem Wasser
Der Lac Vert in den Vogesen. Das heisst übersetzt „grüner See“, der Name ist Programm. Grüner wirds nicht.

Links vom Rhein wird in Frankreich Wein angebaut. Ich bin leider weder Weinkenner noch Weingeniesser, denn ich laufe auf schwarzem Tee und Milchkaffee und kann Alkohol (oder überhaupt irgend welchen Drogen) nichts abgewinnen. Wer mag, kann im Weinanbaugebiet Elsass aber im zick zack von einer Weinprobe zu nächsten spazieren. Besonders schnuckelig sind die beiden Mittelalter Dörfer Riquewihr und Eguisheim.

Erster Eindruck: das muss Hogemeade aus Harry Potter sein. Nicht umsonst zählen die beiden Orte zu den schönsten Dörfern Frankreichs und sind (bei aller Gemütlichkeit) touristisch stark besucht.

Fachwerkhäuser in Riquewihr
Mittelalter Flair in Riquewihr, der Dorfkern ist prächtig erhalten. Hier an der Aufnahme sieht man, dass die x0.6 Weitwinkel Funktion vom Google Pixel 4a an den Rändern etwas verzeichnet. Naja, dadurch gewinnt Riquewihr auf dem Bild nun den schiefen Charme des verwinkelten Hexendorfes Hogemeade.
blau gestrichenes Haus in Riquewihr mit blühendem Granatapfelbaum
Ebenfalls in Riquewihr. Kräftige Farben sprechen mich besonders an, hier blüht ein Granatapfelbaum vor blauer Fassade
Blick über Weinberge bis zum Horizont in der Nähe von Riquewihr
Dort links vom Rhein gedeiht Wein besonders gut, Weinberge schmiegen sich daher in bis an den Horizont und laden zu ausgedehnten Wanderungen ein
Grüne, noch nicht reife Weintrauben an einem Weinstrauch
Zum Naschen müsste ich allerdings im September oder Oktober nochmal wieder kommen. Dafür war ich zu früh dran.
Fachwerkhäuser in Eguisheim
Gemütliches Eguisheim. Die Häuser sind rund um die Kirche und den Dorfplatz herum errichtet. Touristisch voll erschlossen stören die Souvenierläden mit Plüsch Störchen etwas, der mittelalterliche Charakter ist jedoch komplett erhalten.
Dorfplatz mit Brunnen und Kirche in Eguisheim
Dorfbrunnen & Marktplatz mit verschwenderischer Blumenpracht in Eguisheim. Oben auf der Kirche nisten Störche, ein Wahrzeichen des Dorfes. Allgegenwärtig auch hier: der mir immer wieder begegnende „Muson River 1894“ Touristenzug.
Ein gemütlicher Innenhof in Eguisheim der als Restaurant verwendet wird
Saugemütlich: ein Restaurant im Innenhof

In der Gegend um Colmar herum gibt es viele Dörfer wie Eguisheim, in denen die Zeit scheinbar stehen geblieben ist. Normalerweise steh ich mit meinem Fahrzeug eher ausserhalb, dabei am liebsten allein auf einem aufgegebenen Campingplatz. Obwohl die Gegend dort touristisch voll erschlossen ist, hat mir der Besuch trotzdem gut gefallen. Etwas abseits der Hotspots und unter der Woche verläuft es sich. Die kultige Mittelalter Kulisse wie auch sehr gute Restaurants und total gemütliche Cafes müssen einen einfach versöhnlich stimmen.

Ich hab in den pittoresken Dörfern zum Schluss mehr Zeit verbracht, als geplant war und bin über eine Woche in der Gegend geblieben.

Das letzte Bild ist auf der Rückreise entstanden. Ich hab mit zwei Taubenzüchtern aus Erfurt oben auf einer Bergkuppe in den Kasseler Bergen übernachtet. Am nächsten Morgen um 11 war es dann so weit: die Tauben wurden frei gelassen, um sich mit voller Kraft auf den Weg nach Hause zu machen.

„Collecting Moments, not things … „

Solche zufälligen Momente wie dort oben, in Freiheit auf der Bergkuppe, die sich einem für immer einprägen sind einer der Gründe, warum ich unmöglich in einen 9-5 Bürojob hinter einem Computerbildschirm zurück kann.

2 Kommentare

  1. Hallo Chris,

    Schön, dass es dir in den schönen Dörfern Frankreichs so gut gefallen hat.
    Tolle Fotos hast gemacht, (trotz Mobil Telefon Kamera).
    Wir sind inzwischen auch wieder von unserer Frankreich Rundreise heimgekommen.
    Zwischendurch haben wir immer mal wieder schöne französische Dörfer besichtigt. Gerade in der Bretagne und auch in der Normandie gibt es herrliche Fleckchen.
    Ich hoffe wir sehen uns mal wieder und können uns darüber austauschen.
    Liebe Grüße aus Bremen Pascal.

    1. Bin aktuell in Finnland unterwegs – ich hab oft an euch zwei und den langen Abend auf dem Rasen dort auf dem Bauernhof zurück gedacht.

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