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Die Costa Verde in Sardinien ist durchzogen mit Industrieruinen aus der aktiven Zeit des Bergbaus. Diese reicht weit in die Vergangenheit zurück: bereits die Römer haben in Sardinien Metalle wie Blei oder Silber abgebaut. Speziell an der Costa Verde wartet ein interessanter Mix aus wilden Stränden & Lost Place auf abenteuerlustige Besucher.
Die Mine Montevecchio ist eine der grössten und beeindruckendsten Anlagen dort. Sie kann im Sommer im Rahmen einer gebuchten Führung besucht werden, ich stand dort im Februar 2023 allerdings vor verschlossenen Türen. Die Webseite ist sowieso nur auf italienisch. Woraufhin ich mich aufgemacht hab, um das Gelände auf eigene Faust zu erkunden.
Letztendlich gelangt man nur so an interessante Orte, die für gebuchte Touren viel zu ungewöhnlich oder zu gefährlich sind. Abenteuerlich unterwegs sein – mir macht das viel mehr Spass als z.B. daheim lineares TV mit unspezifischem Inhalt zu konsumieren. Für manche der Bilder musste ich durch Fenster klettern oder gefährliche, verrostete Eisentreppen hinaufschleichen.
Wenn man überall seine Nase reinstecken will – kann man für einen ausführlichen Besuch in Monteveccio getrost einen ganzen Tag einplanen. Oben bei den renovierten Gebäuden waren zwei Dome Kameras, weiter unten nicht.
Ich hab von meinem Besuch folgende Bilder mitgebracht:
Eine erste Übersicht über die Anlage, aus der Luft. Die Industriegebäude sind am Hang entlang errichtet worden. Eine der Maschinenhallen. Bei einem Gebäude war das Dach bereits eingestürzt. Eine ehemalige Werkstatt – oder ein Ersatzteillager, von der Sonnen in ein warmes Licht getaucht. Viele Eisenteile liegen achtlos verstreut auf dem Boden. Die rostrote Farbe als Beweis von Korrosion dominiert auf meinen Bildern. Die Anlage steht seit den siebziger Jahren still, der grösste Teil davon wird nicht mehr unterhalten. Fotografisches Highlight sind die Wasserbecken, sie sind quasi das Herz der Anlage. Die Farbe vom Wasser ist ein sattes, intensives Türkis. Eine Farbe, die irgendwie nicht von dieser Welt zu stammen scheint. Das innere von dem kleinen Pumpenhaus. Die Pumpen, Elektromotoren und die dazugehörigen Steuereinheiten sind noch vorhanden. Wenn auch in keinem guten Zustand, nach all der langen Zeit des Stillstands. Das Werksgelände, von einem der Schilfgras bewachsenen Wasserbecken aus gesehen. Je nach Blickwinkel ändert sich die Farbe im Becken von Türkis zu einem intensiven Dunkelblau. Ich hab dort sehr viele Bilder aus unterschiedlichen Blickwinkeln gemacht. Das Motiv wiederholt sich daher. Aber ich war einfach zu fasziniert davon, wie sich die aufgegebenen Hallen unterschiedlich im Wasser spiegeln. Das Blau vom Himmel und das Blau vom Wasserbecken ergeben ein fast surreales Scenario, losgelösst von der Wirklichkeit. Auf dem Gelände blühen zu dieser Jahreszeit Akazien, die einen lieblichen, süssen Duft verströmen, der an Zitrone und Lakritz erinnert. Manchmal fährt oben auf der Strasse ein Auto vorbei oder eine erschreckte Eidechse huscht davon und versteckt sich zwischen den Steinen. Davon abgesehen ist es bis auf das Summen von Hummeln still. Gelegentlich hört man ein leises Knacken von einem der Gebäude, wenn es sich in der wärmenden Sonne ausdehnt. Es ist kaum vorstellbar wie laut es hier gewesen sein muss, als die Anlage noch in Betrieb war. Ein alter, längst nicht mehr mit einem Kabel verbundener Lichtschalter. Irgend jemand hat einen der knorrigen Äste dort mit einem Draht daran befestigt.Achtlos strapazierte Fliesen, die einmal sorgfältig ausgewählt und verlegt wurden. Detailaufnahme von Handstellrädern, aus einer der Maschinenhallen. Gleich daneben: ein intakt gebliebenes Amperemeter. Hier in der Höhe herumzuklettern war gefährlich. Dieser Teil der Anlage war konkret einsturzgefährdet, ausserdem war die Struktur rechts nachträglich um ein weiteres Stockwerk ergänzt worden. Eine Anlage zur Förderung und Verladung von Gestein. Eine verlassene, geradezu aufgeräumt aussehende Produktionshalle. Eine der Förderanlagen, ohne das nicht mehr vorhandene Gummiband. Im Hintergrund ist ein weiterer Förderturm von einem Bergwerkschacht zu sehen. Auf dem Bild ist ein mit einer kleinen Lok verschiebbares Förderband zu sehen. Damit wurden die Loren mit Gestein oder Erz beladen. Für das Foto bin ich ein zu hohes Risiko eingegangen. Denn der Boden war aus Holz und an einigen Stellen durch Feuchtigkeit morsch. Darunter ging es 15 Meter in die Tiefe. Aus einer weiteren Werkstatt am unteren Ende der Anlage: achtlos auf dem Boden verstreute Eisen Schrauben und Muttern. Luftaufnahme von einem der Wasser Aufbereitungsbecken. Der Witterung preis gegebene Sicherungskästen und Schalter. Auf der untersten Ebene wurde das taube, vom Erz getrennte Gestein gelagert. Es hätte mich gereizt, da rauf zu klettern. Die Betreiber von dem Gelände waren aber vorsichtig genug, die unterste Leiter abzuschrauben.
Weiterführende Links
In unmittelbarer Nähe ist die komplett verlassene Sanna Mine. Mein Bericht darüber ist hier:
Ich hatte leider keine Gelegenheit dazu, alles zu. Aber die geführte Tour öffnet einen Einblick in renovierte Räume aus der goldenen Zeit des Bergbaus. Die Fotos vom Palazzo der Direktion aus dem Jahr 1877 sehen spektakulär aus. Ich würde einen Besuch der Mine Montevecchio daher empfehlen.