Polen 2023 – wohin ist der Ostblock verschwunden ?

Ich bin Richtung Finnland unterwegs, mein Weg führt mich durch Polen. Wohin ist eigentlich „der Ostblock“ verschwunden ? Polen ist ein durch und durch modernes Land geworden. Es gibt LIDL, Tschibo, Rossmann, McDonalds, unzählige Restaurants, Mülltrennung … und im Gegensatz zu meiner Heimatstadt Hannover Radwege neben den Strassen. Mein Handy bucht sich ins 5G Netz ein. Überall fahren moderne Autos aus Japan, den USA oder Europa herum. Am Wegesrand stehen eRoller zum ausleihen, die S-Bahn hat USB Ladebuchsen & kostenloses WLAN. Danzig ist eine grüne Metropole mit sauberer Luft.

Abends sitzen die Menschen zufrieden in Strandbars und schauen aufs Meer.

Beleuchtete Strandbar am Strand von Danzig

Folglich hab ich (aus meiner subjektiven Sicht) nur wenige und nicht besonders interessante Bilder gemacht. In Polen sehen die Städte & Einkaufszentren inzwischen so aus wie bei uns: moderner westlicher Standard.

Polen demonstriert anschaulich, wie gut es den Menschen ohne Putin & Kommunismus gehen kann. Im Grossen & Ganzen wurde hier ein System des Wohlstands etabliert, was gut für alle ist.

Im Bahnhof. Drei Menschen sitzen vor einem McDonalds Eingang unter einem alten Mosaik Bild
Tradition – und Moderne

Unterwegs an der Ostsee Küste & in Danzig

Wenig Fotos diesmal, aber trotzdem kann ich eine spannende Geschichte erzählen. Danzig hat nämlich drei interessante Museen. Diese beantworten eindrucksvoll meine Eingangs aufgeworfene Frage, was eigentlich aus dem Ostblock geworden ist.

Gelb Blauer SKM S-Bahn Zug in Danzig
Ich war in Danzig viel mit der S-Bahn unterwegs ! Eine Fahrt für 1,20€ und die Mitnahme vom eRoller ist kein Problem. Aussen Vintage, innen modern: mit freiem WLAN und Steckdosen für USB und 230 Volt.
Innenstadt von Danzig mit Schaukästen für Bernstein
In der historischen Innenstadt von Danzig: unzählige Juweliere bieten Schmuck aus Bernstein an.
Eine Hand mit polierten Berstein Stücken
Ich konnte es natürlich nicht lassen und hab da ordentlich zugeschlagen. Ein typischer Preis sind 5 Zloti pro Gramm polierten Bernstein, bei Stücken die etwas grösser als ein Zuckerwürfel sind. Für die Handvoll Bernstein hab ich daher etwa 50€ bezahlt.
Das Museum des zweiten Weltkriegs, Danzig

Das 2. Weltkrieg Museum in Danzig veranschaulicht die historische Geschichte Polens bis 1945. Polen wurde zunächst zwischen den Preussen und Österreich aufgeteilt. Später haben sich Hitler und Stalin das Land Polen brüderlich geteilt wie ein Stück Kuchen.

Eine Adolf Hitler thematisierende Ausstellung im Museum für den zweiten Weltkrieg, Danzig

Der Zweite Weltkrieg und die Nazi Zeit werden auch in Deutschland umfassend in Museen und Ausstellungen thematisiert. Vermutlich ist kein Verbrechen gründlicher erforscht und dokumentiert worden. Trotzdem lohnt sich ein Besuch, ermüdend ist das Museum nämlich nicht.

Das Museum zeigt das Leben der Menschen vor dem Ausbruch des Krieges in Alltagssituationen wie einer rekonstruierten Ladenzeile Warschaus oder mit typischen Gebrauchsgegenständen. Aber auch das Leben nach der Zerstörung durch den Krieg. Sogar zwei komplette Panzer sind in der Ausstellung zu sehen. Nach 1945 war Polen dann sowjetisch, mit Planwirtschaft, Repression und ständigem Mangel.

Insgesamt ist die Ausstellung sehenswert, aber nicht unumstritten. Denn natürlich kommen Verbrechen der Polen selbst nicht vor. Dafür nimmt zum Beispiel das Massaker von Katyn breiten Raum ein: die Ermordung von über 4400 Funktionsträgern der polnischen Gesellschaft durch die Sowjets war bis zur Wende ein Tabu in Polen.

Und ein nationales Trauma. In diesem Teil der Ausstellung habe ich die anwesenden Polen schweigend, bedrückt, geradezu verbittert über die jahrelangen Lügen der kommunistischen Propaganda erlebt. Niemand sprach ein Wort. Katyn, ein nationales Symbol des Leidens, der Geschichtsfälschung und der Unterdrückung Polens unter sowjetischer Knechtschaft.

Webseite des Museums: muzeum1939.pl

Wikipedia Eintrag: de.wikipedia.org/wiki/Muzeum_II_Wojny

Lage vom Museum: Google Maps

Kontroverse um das Museum, Archiv Deutschlandfunk: www.deutschlandfunk.de/das-museum-des-zweiten-weltkriegs-in-danzig-100.html

Graffiti in S-Bahn Station Danzig, was Putin in einer Zielscheibe stehend zeigt
Graffiti in einer S-Bahn Station. Abgebildet ist ein nicht besonders beliebter Vertreter Russlands.
Das Solidarnosc Museum – Danzig

Muss man gesehen haben, wenn man Danzig besucht ! Die Danziger Lenin Werft war Ausgangspunkt für die Gründung einer unabhängigen, selbst verwalteten und nicht von den Kommunisten kontrollierten Gewerkschaft. Und damit logistische Basis für Streiks und letztendlich die Wende in Ländern wie Ungarn, Rumänien, der Tschechoslowakei – und 1989 Ostdeutschland. Mit gewaltlosen Streiks für Freiheit, Selbstbestimmung und bessere Lebensbedingungen.

Innenansicht vom Solidarnosc Museum in Danzig. Kinder sitzen an Tischen, die zu einem "runden Tisch" kreisrund angeordnet sind.
Symbolträchtig: die Gewerkschaft Solidarnosc zwang Regierungsvertreter mit Streiks an einen runden Tisch. So wie er hier im Museum aufgebaut ist.

Die Solidarnosc Ausstellung auf dem Gelände der ehemaligen Werft ist multimedial auf dem letzten Stand der Technik. Es gibt einen Audioguide auf Deutsch, der einen interaktiv durch das Museum führt – aber auch Zeit und Raum für eigene Entdeckungen oder Pausen lässt. Die Fotos, Collagen und Filme sind packend und lassen die jüngste Geschichte Polens plastisch wieder auferstehen.

Das Museum beleuchtet Propaganda und Lebenswirklichkeit der Polen vor 30 Jahren und zeigte den Weg, den Polen in jüngster Zeit eingeschlagen hat. Stationen sind: ersten Streiks 1980, die Gründung der freien Gewerkschaft, Verbot durch die Militärs & Kriegsrecht 1981 – bis hin zum Zusammenbruch vom Regime und den ersten freien, demokratischen Wahlen 1989.

Das alles ist packend erzählt und lebendig inszeniert.

Wikipedia Eintrag zum Museum: de.wikipedia.org/wiki/Europäisches_Zentrum_der_Solidarnosc

Webseite vom Museum: ecs.gda.pl

Lage vom Museum: Google Maps

Landschaft aus orangen Europlaletten, auf denen man in einer Halle mit Foodtrucks sitzen kann
Ironie der Geschichte: der Zusammenbruch der Sowjetunion als wichtigstem Auftraggeber für die Danziger Werft besiegelte auch deren Ende. Heute stehe viele Hallen leer. Aus manchen sind Veranstaltungsräume und hippe Treffpunkte mit Foodtrucks geworden.
Museum der Emigration in Gdynia, oberhalb von Danzig. Das Museum der Auswanderung

Auswanderung hat in Polen eine Jahrhunderte lange Tradition. Das Museum erzählt die Geschichte von einer kleinen Familie, die nach Amerika auswandert. Perspektivlos, verarmt und ohne Zukunft verkauft die (fiktive) Familie den wenigen Besitz macht sich mit dem Zug auf nach Bremerhaven. Von dort geht es mit einem Auswanderschiff weiter nach New York und später nach Chicago.

Innenansicht der Hallo vom Auswander Museum Gdynia
Das Emigrations Museum ist in einer ehemaligen Abfertigungshalle für die Auswanderung auf dem Seeweg in Gdynia unter gebracht.

Hat die Auswanderung den Menschen zu besseren Lebensverhältnissen verholfen ? Das Museum beantwortet diese Frage mit ja. Viele Polen fanden in Amerika die sprichwörtlichen unbegrenzten Möglichkeiten vor. Vor allem für gut ausgebildete, motivierte und leistungsbereite Polen. Die historischen Lebensbedingungen im Polen um 1900 herum werden anschaulich erklärt. Während man der Geschichte der kleinen Familie durch das Museum folgt erlebt der Besucher die unterschiedlichen Stationen auf der Auswanderung.

Das Bahnabteil, das Auswanderschiff Lahn der Norddeutschen Lloyd, die Musterung auf Ellis Island in New York und die neue Heimat in Chicago werden anschaulich gezeigt. Und auch, was die ausgewanderten Polen erlebt haben, im guten wie im schlechten.

Wikipedia Eintrag zum Museum: de.wikipedia.org/wiki/Emigrationsmuseum_Gdynia

Webseite vom Museum: www.polska1.pl/en/home

Lage vom Museum: Google Maps

Ein deutsches Gegenstück ist das Auswanderhaus im Bremerhaven, ebenfalls ein sehr sehenswertes Museum.

Beleuchtete Plakate zeigen Auswanderungs Ziele an, die Polen genommen haben: Afrika, Amerika

Reisebesonderheiten in Polen, unterwegs mit dem LKW

Das wichtigste zu erst: die Autobahnen unterliegen der LKW Maut, eine Karte für schwere Fahrzeuge ist hier:

etoll.gov.pl/de/schwere/routenrechner/strassennetz

Die A2 und die A4 ist auch für PKW mautpflichtig. Wie bei meinem ersten Besuch in Polen (damals gab es noch die inzwischen obsolete Viatoll Box) bin ich mit dem Maut System nicht zurecht gekommen. Erneut !

Die eToll App hat (bei mir) nicht funktioniert und ich hab niemanden gefunden, der sich mit dem Thema LKW Maut auskennt. Supportanfragen wurden auf polnisch nur dahingehend beantwortet, dass ein Ticket angelegt wurde.

Ich hab daraufhin die Autobahnen gemieden, was entlang der Ostseeküste kein Problem ist.

Sicherheit / Kriminalität in Polen

Interessanterweise ist Polen immer nur ein Auswanderungsland, jedoch nie ein Einwanderungsland gewesen. Polen ist konservativ Katholisch, erteilt der Zuwanderung (Asylantentum) zum Beispiel aus Nordafrika eine strikte Absage und vermeidet damit einen ganzen Haufen Probleme. Moslems sind in Polen im Strassenbild nicht vorhanden und während Deutschland 1200 Moscheen duldet kommt Polen auf gerade einmal 3. Unter dem Mantel der Religionsfreiheit dulden wir dagegen die Radikalisierung von Moslems.

Hoffen wir für Polen, dass alles so bleibt wie es ist ! Polen hat sich für das kleinere Übel „katholische Kirche + Papst“ entschieden und fährt gut damit.

Bei uns in Deutschland sind dagegen ungebildete Moslems, die mit einem Messer auf ihre Mitmenschen losgehen inzwischen nichts besonderes mehr.

Das nimmt man einfach so hin und nach einer Woche ist es wieder aus dem Medien verschwunden, bis zu den nächsten abgestochenen Kindern oder Joggerinnen. Und dem nächsten Aufschrei. Ein Problem, was Polen definitiv nicht hat. Kaum kriminelle Ausländer und Gold raubende Moslem Clans, die man gar nicht mehr los wird: ich hab Polen als extrem sicheres, offenes und herzliches Reiseland kennen gelernt.

In Hannover sind mir inzwischen ein eBike, zwei normale Fahrräder und ein eRoller geklaut worden. Dort hat der Hauptbahnhof eine Alkoholiker und Drogen Scene. An der Ihme verkaufen die Schwarzen am helllichten Tag Drogen. Geduldet vom rot-grün versifften Politik Establishment in meiner Heimatstadt mit installiertem Bürgermeister (Migrationshintergrund) aus Goslar. Der für seine „grüne Vision“ der Stadt gesunde Bäume fällen lässt, für Fahrradwege.

In Polen hab ich die Kabine Nachts nie abgeschlossen, sondern lediglich die Leiter eingezogen.

Polen ist subjektiv deutlich sicherer als Deutschland. Das belegen allerdings auch die nackten Zahlen. Danzig liegt 5 Punkte unter Helsinki / Finnland, was echt krass ist.

Quelle: https://de.numbeo.com/kriminalität/aktuelle-rankings-nach-region

Update 25.06.2023: Inzwischen gibt es Anstrengungen, den Raschplatz hinter dem Bahnhof in Hannover wieder „begehbar“ zu machen. Das dort ansässige Amtsgericht Hannover (!) hat sich hinter Absperrungen verbarrikadiert, damit die Scene beim Eingang nicht länger Drogen handelt und konsumiert. Ein Bericht vom NDR über den angestrebten Wandel ist hier:

https://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/hallo_niedersachsen/Raschplatz-in-Hannover-Kultur-statt-Drogenszene,hallonds81120.html

Update 26.06.2023: 40% mehr Clankriminalität in Hannover Niedersachsen erfasst

https://www.ndr.de/nachrichten/niedersachsen/hannover_weser-leinegebiet/Clankriminalitaet-40-Prozent-mehr-Faelle-erfasst,clankriminalitaet172.html

Das Eritrea „Festival“ von eingewanderten „Kultur Bereicherern“ mit dutzenden verletzten Polizisten:

www.tagesschau.de/inland/gesellschaft/eritrea-festival-giessen-100.html

So, das sind alles Links zu ganz normalen Nachrichtenseiten. Und so ist auch meine Wahrnehmung als politisch nicht irgend wie eingefärbter Bürger.

Kreditkartenzahlung:

In Supermärkten und an der Tankstelle überall möglich, darüber hinaus in den meisten Restaurants. Da an den Tankstellen erst getankt und dann bezahlt wird sind (im Gegensatz zu Skandinavien) Prepaid Kreditkarten kein Problem.

Wichtig: fast alle Terminals fragen nach, ob man in Euro oder PLN bezahlen möchte. Dabei immer Zloti PLN / ZL wählen, weil dann die eigene Bank einen fairen Umtauschkurs und (selten) Gebühren festlegt. Tun man dies nicht werden zwischen 9% und 15% Gebühren fällig: die reinste Abzocke.

Vermutlich wählen viele Kunden aus Europa in der Hektik an der Kasse Euro und zahlen damit drauf.

Ein Kreditkartenterminal fragt nach, ob die Zahlung in Euro oder Zloti erfolgen soll. Die Zahlung in Euro hat im Kleingedruckten gebühren in Höhe von 9.75%
Eine typische Situation in Polen bei der Bezahlung mit Kreditkarte. Im Kleingedruckten stehen 9,75% Gebühren. Ich hab Zloti gewählt, für die 112 PLN hatte ich später 24.98 € auf der Kreditkartenabrechnung.

Fazit Polen: der Ostblock ist nur noch im Museum zu finden.

2 Kommentare

  1. Polen scheint ja eine Reise wert zu sein – wobei Freunde von mir nach 1x polnischer Autobahn jetzt immer die Fähre gen Baltikum nehmen… glaub Strassenzustand war nicht so doll… da hast du vielleicht nichts verpasst und Maut gespart.
    „Geduldet vom rot-grün versifften Politik Establishment ….“ – so hart bzw. polemisch würde ich nicht urteilen, auch wenn ich die Probleme ähnlich sehe. Ist viel Zeitgeist, Gutmenschentum, der Zusammenhang von Arbeit & Einkommen fehlt Vielen (‚das Amt zahlt‘, oder ‚Sondervermögen‘) . Dreht aber langsam aber sicher, die Probleme werden deutlicher.

    1. Ja ich weiss, etwas polemisch das ganze. Sorry deswegen. Ich schreib halt, was mir gerade durch den Kopf geht und stelle es online. Im eigenen Blog zensiert dich ja keiner und auf Clicks, Werbeeinnahmen und Zielgruppen bin ich nicht angewiesen.

      Wenn du in Hannover wohnen würdest – wüsstest du, dass ich recht hab. 2030 haben wir 2 Grad mehr in Deutschland. Wir werden dann in den Städten bis zu 50 Tage im Jahr Temperaturen bis 40 Grad haben, weil die Häuser die Hitze speichern. Was macht der Grüne Bürgermeister in Hannover ? Lässt Bäume fällen für seine Fahrrad Vision. Dabei sorgen Bäume durch Verdunstung für Kühle, spenden Schatten und erzeugen Sauerstoff, auf den Menschen angewiesen sind. Bei mir kommt jedes Jahr das Ordnungsamt und fotografiert meinen Garten, um mir dann ein Foto zuzuschicken und die „Verkrautung des Gehstegs“ zu bemängeln. Wir schneiden jedoch erst im Herbst alles zurück, wenn die Blumen verblüht sind, von denen sich die wilden Bienen meines Nachbars ernähren. Bäume fällen, Bürger einschüchtern und zwanghaft alles zurecht stutzen: ich hab allen Grund diese Leute z.B. als Ökonazies zu bezeichnen.

      Ich bin inzwischen nicht mehr besonders gern in Hannover.

      Der nächste Blogbeitrag ist über Polen / Masuren: ich verspreche schon Mal, dass der nicht polemisch wird. LG Chris

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