Starlink: schnelles Satelliten Internet von SpaceX

Ich hab meinen Camper Truck im Frühjahr 2023 mit Starlink von SpaceX aufgerüstet. In diesem Artikel stelle ich Starlink ausführlich vor, erkläre die Technik dahinter und die Installation. Ausserdem dokumentiere ich meinen ausführlichen, intensiven, Langzeit-Praxistest. Starlink ist bei mir täglich an unterschiedlichen Standorten im Einsatz, unter sich ständig ändernden Bedingungen. Ein Vergleich von Starlink mit anderen Anbietern von Satelliten Internet wie Iridium oder Thuraya rundet den Artikel ab.

Bisheriges Fazit: Starlink ist teuer, aber sehr gut. Ich hatte noch nie so schnelles Internet.

Um so einen Blog Artikel aktuell zu halten sind ganz schöne Klimmzüge erforderlich. Starlink entwickelt sich rasant weiter und SpaceX als Muttergesellschaft aktuell pro Woche 22 neue Satelliten ins All. Um eine Megakonstellation aus tausenden Kommunikations Satelliten zu betreiben.

Für die Nutzer bedeutet das: globales, schnelles Internet, ohne auf einen Handy Funkmast angewiesen zu sein.

Elon Musk – und sein Starlink Satelliten Netzwerk. Die innovative Technik der Starlink Satelliten

Elon Musk meint, dass es irrsinnig schwierig ist, als Satelliten Betreiber nicht pleite zu gehen. Man kann vom exzentrischen Elon Musk halten, was man mag. Aber er hat jede Menge extrem schlauer Leute um sich versammelt, die seine Visionen umsetzen. SpaceX hat gute Produkte und spart überall clever Kosten ein.

Beispiel: Gewöhnliche Satelliten haben einen Ionenantrieb mit Xenon Gas, um Kurskorrekturen durchzuführen. Xenon ist allerdings sehr teuer, ein Kilo kostet um die 5000 Euro. Daraufhin hat SpaceX für die ersten Starlink Satelliten ein Ionentriebwerk entwickelt, was mit Krypton Gas funktioniert: ein Kilo Krypton kostet nur um die 1000 Euro. Nicht schlecht – 20% vom Preis, den alle anderen bezahlen. Die neuesten Satelliten der Generation 2.0 mini haben ein Ionentriebwerk – für Argon.

Argon – gewöhnliches Schutzgas daher, was auch beim Schweissen verwendet wird und etwa 10 Euro pro Kilo kostet. Damit betankt SpaceX seine Satelliten praktisch gratis.

Noch ein Beispiel: Starlink Satelliten sind extrem flach gebaut. Übereinander gestapelt passen 50 Stück in eine wieder verwendbare Rakete vom Typ Falcon 9. Zu reduzierten Startkosten werden damit vergleichsweise viele Satelliten ins All gebracht.

Geplant war, mit dem neu entwickelten Starship für das Starlink Netzwerk Satelliten der Generation 2.0 hochzuschiessen. Leider ist das Starship noch nicht bereit für den Einsatz, so dass sich SpaceX entschlossen hat zunächst leicht abgespeckte 2.0 „mini“ mit der bewährten Falcon 9 ins Orbit zu bringen. Diese sind deutlich grösser als die Version 1.5, übertragen dafür aber das vierfache an Daten. SpaceX hat eine Kooperation mit Google. Meiner Vermutung nach haben die neuen Satelliten bereits Technik an Board, um direkt mit Android Smartphones zu kommunizieren. So wie es Apple mit dem Satellitenbetreiber Globalstar macht.

Das Netzwerk, der WLAN Internet Router & und die Technik hinter Starlink

Aktuell besteht das Starlink Netzwerk aus über 4200 aktiven Satelliten. Diese umkreisen die Erde in einem niedrigen Orbit (LEO) in einer Höhe von etwa 550 Kilometern. Im Gegensatz zu geostationären Satelliten, die scheinbar immer an der gleichen Stelle am Himmel stehen sind die Starlink Satelliten aus Sicht des Benutzers auf der Erde ständig in Bewegung.

Grafik einer Starlink Satelliten Konstellation
Inzwischen umkreist eine Wolke aus tausenden Starlink Satelliten die Erde. Und das ist erst der Anfang. (Bildrechte: satellitemap.space)

Eine sehr gute Webseite, um die Starlink LEO Satelliten zu tracken ist hier: www.satellitemap.space

Beispiel für geostationäre Satelliten: Astra (Satelliten Fernsehen), Thuraya und Inmarsat (Satelliten Telefon)

Beispiel für LEO (low earth orbit) Satelliten: Iridium und Globalstar (Satelliten Telefonie und Datenübertragung)

Durch die niedrige Erdumlaufbahn hat Starlink eine sehr geringe Verzögerungen bei der Verbindung. Internettelefonie z.B. über Whatsapp ist daher problemlos machbar. Starlink Satelliten sind ab der Version 1.5 in der Lage, Daten per Laser ohne Kontakt zu einer Bodenstation weiter zu leiten. Iridium macht das ebenfalls per Funk, Globalstar und OneWeb können das zur Zeit nicht.

Starlink vermarktet den Internetzugang per Satellit pauschal. Die Internet Satelliten Flatrate kostet einen fairen Monatsbeitrag, wenn man Starlink in einem Van oder Wohnwagen auf dem Festland an unterschiedlichen Standorten in ganz Europa nutzen möchte. Für zu Hause an einem sich nicht ändernden Standort gibt es vergünstigte Tarife. Diese machen preislich in Deutschland den DSL und Glasfaser Anbietern Konkurrenz.

Im Moment wird Starlink vor allem für den US Amerikanischen Markt und Europa beworben, prinzipiell funktioniert Starlink weltweit. Insbesondere über die dicht abgedeckten Flugbahnen bis zum 43 Breitengrad erreicht Starlink 95% der Weltbevölkerung. Die Hardware und die Verträge werden ohne Zwischenhändler direkt vertrieben, was erneut Geld spart.

Länder Karte der Starlink Service Abdeckung: www.starlink.com/map

Ich hab für die aktuellen Satelliten Internet & Telefonie Anbieter eine Tabelle gebastelt, um die Unterschiede zu zeigen:

StarlinkIridium Thuraya
Satelliten4800+, LEO66, LEO2, geostationär
Flughöhe550 km880 km36.000 km
InternetFlatrate ! 5,50 € pro MB3,50 € pro MB
monatliche Kosten59 € Roaming, 50 € Home, 201 € Maritim, 230€ globalunterschiedlichkeine
Abdeckung Landglobal, noch nicht überall aktiviertglobalEuropa, Afrika & Asien
Meer inklusive ?neinjaja
Polkappenjajanein
SanktionenUS SanktionenUS Sanktionenkeine 🙂
Telefonieren pro Minute(Internettelefonie)zwischen 2 € und 3 €zwischen 0,90 € und 1,85 €
Die Preise können sich jederzeit ändern, bitte stets mit der Starlink Homepage vergleichen !

Die Betreiber Inmarsat, OneWeb und Globalstar tauchen in meiner Tabelle nicht auf. Inmarsat bekommt man als Privatperson nur schlecht. Dieses System kommt hauptsächlich in der beruflichen Schifffahrt zum Einsatz. Globalstar ist nur in den USA vertreten. Für OneWeb gibt es derzeit weder Endgeräte noch einen kommerziellen Betrieb.

Abgesehen von OneWeb gibt es mit Jeff Bezos Projekt Kuiper einen weiteren Marktteilnehmer, der globales Internet per Satellit plant. Richard Branson hatte mit VirginOrbit vorgehabt, Raketen für Satellitenstarts unter eine Boing 747 zu hängen. Damit hätten sich aber nur sehr kleine Satelliten in eine Erdnahe Umlaufbahn bringen lasen. Inzwischen wurde VirginOrbit abgewickelt und das Projekt Kuiper liegt mit seinen Plänen sogar noch hinter OneWeb. SpaceX spielt es in die Hände, dass sie sowohl Satelliten als auch Raketen selber bauen und mit einem (funktionierenden) Starship bis zu 400 Satelliten auf einmal ins Orbit bringen können. Ein Vorsprung, der kaum noch aufzuholen ist.

Anhand meiner Tabelle kann man ablesen, dass die Internet Satelliten Flatrate mit Starlink im Vergleich zu anderen Anbietern sehr günstig ist. Telefonieren funktioniert allerdings nur über VoIP / Whatsapp, mit dem Umweg über das Handy. Für Segelschiffe ist die teure „Performance Flat“ Antenne und ein wesentlich teurerer Vertrag notwendig. Im Gegensatz zu Iridium und Thuraya, die das nicht unterscheiden lässt sich Starlink den Einsatz auf hoher See sehr gut bezahlen.

Thuraya telefoniert am günstigsten. Auch in Ländern, die auf der US Sanktionsliste stehen und insbesondere auch auf hoher See. Allerdings beschränkt sich Thuraya auf Mitteleuropa, Afrika und Asien und hat keine Abdeckung in der Nähe der Polkappen.

Grundsätzlich muss sich Starlink als US amerikanisches Unternehmen an die US Sanktionen halten (Iran, Irak …) und könnte in Ländern wie China, Indien oder Russland keinerlei Erlaubnis für den Betrieb bekommen. So ist aktuell (Februar 2024) der Betrieb in der Türkei aus regulatorischen Gründen noch nicht freigeschaltet.

Die Kombination aus Starlink und Thuraya dürfte für die meisten Overlander am sinnvollsten sein, wenn man in Europa oder Asien unterwegs ist und nicht in der Nähe der Polkappen. Thuraya kostet auch kaum was. Als reine Notfalllösung ist Thuraya billiger als so mancher Handyvertrag.

Die Starlink Hardware: der quadratische Standard Dish

Starlink Sateliten Antenne und Starlink WLAN Router ausgepackt

Meinen Dish hab ich in Deutschland im April 2023 bestellt, die Lieferzeit war drei Werktage. Das Kit besteht aus der Satelliten Antenne und einem WLAN Router, der gleichzeitig auch die Stromversorgung der Antenne übernimmt. Erfreulich: das Gerät wird ohne Plastikverpackung / Einweg Plastiktüten in einem leicht recycelbaren Pappkarton geliefert.

Ein blau graues Starlink Verbindungskabel
Hier hab ich das das proprietäre Verbindungskabel zwischen der Antenne und dem Router fotografiert. Länge: 15 Meter ! Das ist mehr als ausreichend, um die Antenne abseits vom Fahrzeug optimal zu positionieren. Deutlich zu sehen sind die Gummimanschetten gegen eindringende Feuchtigkeit.

Der grosse, angewinkelte Stecker wird in den Router gesteckt. Der kleine, viereckige Stecker wird in die Antenne gesteckt, der Durchmesser ist ca 16 mm. Zum Verlegen von innen nach aussen ist daher ein 18 mm Leerrohr oder Wanddurchbruch ausreichend.

Eine weisse Starlink Satelliten Antenne auf einem Flachdach
Die aufgebaute Starlink Antenne im Einsatz auf dem Dach, in Hannover. Hier auf dem Bild noch komplett neu und ohne Schrammen. Gelegentlich kann man beobachten, wie sich der Dish bewegt. Das ist die Antenne der zweiten Generation, die erste Generation hatte noch einen runden Dish.

Im Moment stellt Starlink vier verschiedene Antennen her, wobei in Deutschland nur die „Standard 2.gen“ Antenne bestellt werden kann.

StandardHigh PerformanceFlat High PerformanceStandard 3.gen
Strom Verbrauch50 – 75W110 – 150W110 – 150W75-100W
SchutzklasseIP54IP56IP56IP67 
Sichtfeld100°140°140°110°
DesignDish mit Fuss & MotorDish mit Fuss & MotorFlach, 41 mm hochFlach
Dish Abmessungen513 x 303 mm575 x 511 mm575 x 511 mm594 x 383 mm
Preis 02/2024450 €?2843 €?
(Stand der Information: Februar 2024) – Die aktuellen Preise und Lieferbedingungen bitte stets mit der Starlink Homepage abgleichen !

Die Flat High Performance Box wäre ideal für die Dachmontage. Aber erstens ist sie hier nicht erhältlich und zweitens klebt ein Preisschild von über 2800 Dollar dran. Insbesondere das bewegt einen möglicherweise dazu, sich mit der Standard Version zufrieden zu geben … die beiden Performance Modelle verbrauchen auch signifikant mehr Strom.

Die Antenne „Standard 3. Generation“ kam im Winter 2023 in den USA auf den Markt (Spezifikationen). Der neue Dish hat endlich keinen Motor mehr, eine höhere Schutzklasse und ein minimal verbessertes Sichtfeld. Der dazugehörige Router bietet zusätzlich zwei LAN Ports, WiFi 6 und verspricht eine höhere WLAN Reichweite.

Diebstahlschutz: die Antenne ist mit dem Benutzerkonto verknüpft, über das sie bestellt wurde. Es ist daher zwecklos, die Antenne zu stehlen. Vor einem Weiterverkauf muss sie in der App entkoppelt werden, bevor der nächste Benutzer sie registrieren kann.

Der Dish hat GPS. Starlink weiss die Position von jeder Antenne und kann geklautes Equipment jederzeit verfolgen und/oder sperren: Diebstahl zwecklos. Wenn die gebrauchte Antenne verkauft werden soll ist es wichtig, sie vorher vom Akkount zu entbundeln.

Die Antenne scheint eher empfindlich zu sein. Es gibt mehrere Berichte, dass das Getriebe vom Motor kaputt gegangen ist. Meine hat vom aufbauen, abbauen, verstauen inzwischen viele, viele Kratzer.

Installation out of the Box

Das Einrichten ist denkbar einfach. Die Antenne wird mit möglichst guter Sicht zum Himmel draussen im Freien aufgebaut. Wichtig ist, dass sich die Antenne frei hin und her bewegen kann und eine gute Rundumsicht hat. Antenne und Router werden mit dem Kabel verbunden. Stecker in die Steckdose, fertig.

Der Router spannt zunächst ein ungesichertes WLAN mit dem Namen „starlink“ auf, was nur temporär für die Einrichtung gebraucht wird. Am besten ist es, die Erstinstallation mit einem Android Handy zu machen, auf der die Starlink app aus dem Google Playstore installiert wurde. Um sich in der App anzumelden wird der Benutzername / das Passwort benötigt, mit dem das Starlink Kit bestellt wurde.

Die weiteren Schritte sind dann: das Handy mit dem ungesicherten „starlink“ WLAN verbinden und anschliessend mit der Starlink App einen neuen WLAN Namen und ein starkes WPA2 Passwort vergeben. Der Router schaltet das temporäre WLAN dann ab. In dem Moment ist es notwendig sich erneut zum Router über das neue, verschlüsselte WLAN zu verbinden. Einrichtung abgeschossen !

Starlink sucht sofort beim Einschalten Satelliten und stellt eine Internetverbindung her. Das System ist daher kaltstartfähig und benötigt für die Installation keinen Internetzugang. Updates macht das System automatisch. Es ist erst nach ca 10 – 14 Tagen Tagen notwendig, die monatliche Gebühr zu bezahlen.

Nun sollten sich auch Computer oder Tablets ins gesicherte WLAN einklinken können, um Internet per Satellit zu geniessen. Glückwunsch, willkommen in der Zukunft: Internet per Satellit !

Falls die Ersteinrichtung mit einem Notebook vorgenommen wird sollte darauf geachtet werden, dass das Gerät nur mit dem Starlink WLAN verbunden ist. Schalte den bisherigen WLAN Router dazu aus.

Die Starlink App zur Konfiguration von Router und Antenne

Da der Router selbst keine Webseite hat (so wie zum Beispiel eine Fritz Box) läuft die Konfiguration komplett über die Starlink app.

Screenshot der Starlink App Mai 2023
In den „Einstellungen“ der App kann wahlweise der Router oder die Antenne konfiguriert werden. Ich hab diese Auswahlmöglichkeit mit zwei roten Pfeilen markiert. Das Bild oben zeigt den laufenden Betrieb unter optimalen Bedingungen: in Deutschland, mit freier Sicht zum Himmel.

Für den Router lässt sich hier der WLAN Name und das WPA2 Passwort festlegen. Optional kann der Router zwei getrennte WLAN Netzwerke mit 2,4 Ghz und 5 Ghz aufspannen.

Den Filter für Inhalte (Erwachsenen Content und Malware) einzuschalten schadet nicht, wenn man sein Netzwerk zum Beispiel auf dem Campingplatz mit anderen teilen will. Die Filterung läuft über Cloudflare und hat keine spürbare Verzögerung zur Folge.

Für Overlander & Camper, welche die Antenne ständig aufbauen und abbauen ist die Netzwerkstatistik ein wichtiges Hilfsmittel. Starlink funktioniert schlecht unter Bäumen oder in Häuserschluchten. Es kann erforderlich sein, das Fahrzeug etwas auszurichten oder die Antenne abseits optimal zu platzieren. Mit der Netzwerkstatistik der App erkennt man Verbindungsabbrüche oder schlechten Empfang.

Starlink braucht etwa 5 Minuten zum hochfahren, wenn die Anlage vom Strom getrennt war. Nach ca 15 Minuten ist die Verbindung stabil. Das ist in etwa so wie bei den ersten GPS Geräten, die eine Weile brauchten, um sichtbare und aufkommende Satelliten (GPS fix) zu erkennen.

Die Satelliten ziehen zwar auch über einen hinweg, aber ein freier Blick nach Süden ist auf der Nordhalbkugel stets am besten. In Richtung des Äquators sind die meisten Satelliten.

Weitere, wichtige Funktionen in der App sind die Steuerung der Schneeschmelze und die Funktion zum parken der Antenne, um sie im Originalkarton zu verstauen.

Um Nachts Strom zu sparen, lässt sich in der Starlink App eine Ruhephase zum Beispiel von 23:00h – 8:00h einstellen.

Erfahrung im praktischen Einsatz (wird immer Mal wieder erweitert)

Optimal ist wie schon geschildert ein freier Blick zum Himmel. Zwischen Bäumen funktioniert Starlink eher schlecht.

Starlink im Einsatz zwischen Bäumen mit eingeblendeter Netzwerk Statistik der Starlink App, die viele Störungen anzeigt.
Frühstück auf einem schattigen Campingplatz in Polen. Bäume, Blätter und Äste schirmen das Signal ab. Die Statistik der Starlink App protokolliert daher viele Aussetzer. Eine Verbindung zum Internet ist kaum vorhanden.

Eine Information, die für Esoteriker und Verschwörungsmystiker vielleicht ganz interessant sein könnte. Es muss kein Aluhut sein, um die gefährliche Strahlung aus dem All elektromagnetische Funksignale abzuschirmen: ein modischer Strohhut oder ein Spaziergang im Wald reicht bereits.

Starlink im Einsatz in Polen neben hohen Bäumen. Die Antenne ist nach Süden gedreht und eingeblendete  Netzwerk Statistik der Starlink App zeigt kaum Aussetzer.
Polen, Masuren, bei der Basilika Swieta Lipka. Ein Parkplatz direkt neben hohen Bäumen.

Wie von mir erwartet hat sich die Antenne weg von den blockierenden Bäumen nach Süden gedreht, denn dort sind bis zum 55. Breitengrad mehr Satelliten unterwegs. Einwandfreier Empfang daher, von ein paar kurzen Aussetzern abgesehen. Mobilfunk war nicht nutzbar, vor Ort gab es nur GSM ! Starlink, next level.

Starlink im Betrieb bei Regen. Mit Statistik, die kleinere Beeinträchtigungen zeigt.
Starlink bei Regen. Mikrowellen werden durch Wasser gedämpft, daher beeinträchtigt Regen die Verbindung. Hier auf dem Rastplatz waren Verzögerungen jedoch eher messbar als spürbar. Ich schätze, wenn ein richtiger Guss runter kommt wird Starlink kurz weg sein oder einen geringeren Durchsatz haben. In der Statistik der App wurde ein starker Regenguss protokolliert.
Zwei Starlink Antennen im Betrieb auf den Lofoten, Norwegen.
Starlink im Einsatz auf den Lofoten, Norwegen. Es war das erste Mal, dass mir ein weiteres Fahrzeug begegnet ist, was Starlink hat. Starlink funktioniert auch in Norwegen einwandfrei, obwohl oberhalb von 55 Breitengrad signifikant weniger Satelliten unterwegs sind. Die Geschwindigkeit ist allerdings etwas niedriger als in Mitteleuropa.
Zwei Fahrzeuge mit Starlink Antenne stehen an einem Strand in Norwegen Fofoten.

Telefonieren über Starlink

Telefonieren ist eine Echtzeitanwendung: Anwender bekommen Aussetzer und Verbindungsabbrüche sofort mit. Telefonieren über Starlink funktioniert daher nur frustfrei, wenn die Bedingungen optimal sind.

Daher: freie Sicht zum Himmel, die Starlink App zeigte eine Latenz von unter 50 ms an, in der Statistik gibt es keine Felder mit blauen oder roten Aussetzern.

Ich hab zunächst telefonieren über Whatsapp ausprobiert. Das ist am naheliegendsten, da fast jeder Whatsapp auf seinem Mobiltelefon installiert hat. In diesem Fall ist das Handy über WLAN mit dem Starlink Router verbunden, telefoniert wird dann mit Whatsapp über VoIP.

Inzwischen hab ich öfter und länger über Starlink & Whatsapp telefoniert: die Verbindung war stets ohne spürbare Verzögerung, klar und deutlich. Das funktioniert bestens !

Ein Handy oder DECT Telefon kann das jedoch nicht ersetzen. Denn mit freier Sicht zum Himmel, eingeschalteter Starlink Hardware, Nähe zum Starlink WLAN, aufgeladenem und funktionstüchtigem Handy kommen schon eine ganze Menge Hardware und Bedingungen zusammen. Zum telefonieren muss man sich wegen der Vorbereitungen mehr oder weniger verabreden.

Für Notrufe oder um Nummern wie ein Hotel, ein Restaurant oder eine Firma anzurufen ist Whatsapp sowieso nicht geeignet.

Ideal ist telefonieren über Whatsapp allerdings, wenn man sich sowieso gerade geschrieben hat und anstatt mühselig weiter tippen einfach Mal miteinander telefoniert.

Eine zweite Möglichkeit ist Sipgate mit der App Satellite (Webseite). Die Sipgate App ermöglicht ebenfalls Internet telefonieren, legt als Besonderheit aber eine Handy Telefonnummer im Format 0156-79xxxxxx an.

Für Anrufer sieht es so aus, als würde man mit einem Handy anrufen – oder als hätte man für Anrufe eine der typischen Handy Nummern aus Deutschland. Tatsächlich findet das Gespräch über VoIP statt, in diesem Fall mit Internet über Starlink, per Satellit.

Gedacht ist Sipgate eigentlich als Zweitnummer auf dem Handy, realisiert über eine App. Dass damit über einen kleinen Umweg Satelliten Telefonie mitten im nirgendwo möglich ist hatte Sipgate als Service Provider sicherlich nicht auf dem Schirm.

Sipgate funktioniert erst seit kurzem der Version 3.1.4 mit meinem Google Pixel. Davor liess sich die Einrichtung in der App nicht abschliessen (Fehler „die Rakete fliegt nicht“). Für die Einrichtung schickt Sipgate einen Brief mit Code nach Hause, zu der Adresse die man beim Einrichten angegeben hat. 100 Minuten sind derzeit pro Monat inklusive, für mehr muss ein Serviceplan gebucht werden.

Kosten und Leistung – ermittelt im Februar 2024

In der von mir gewählten „roam“ Variante kostete die Antenne 450€, die monatlichen Gebühren betrügen am Anfang 100€ und derzeit 59 €. Preissenkungen hat Starlink bislang immer an die Bestandskunden weiter gegeben, ausserdem lässt sich der Roam Tarif pausieren.

Bei einer festen Installation zu Hause sind es momentan 50€ monatlich für Internet, was in Deutschland durchaus DSL und Glasfaser Anschlüssen Konkurrenz macht.

Manchmal gibt es von Starlink zeitlich begrenzte Aktionen. So war der Standard Dish vor einiger Zeit für 300€ anstatt für damals 450€ erhältlich. Es war möglich, den Home Tarif dann später auf „Roam“ upzugraden. Das hat damals 150€ für die Hardware gespart.

Starlink lässt einen das ganze jedenfalls in Ruhe ausprobieren, ohne dass man einen Vertrag oder ein Abo abschliessen (widerufen, kündigen) muss. Das ist sehr kundenfreundlich.

Um drei Dinge muss ich mich zukünftig hoffentlich nicht mehr kümmern:

Erstens: schlechtes oder nicht vorhandenes Mobilfunknetz an abgelegenen Standorten.

Zweitens: ob das gebuchte Mobilfunk Datenvolumen noch für den Rest des Monats ausreicht.

Drittens: suche einer SIM Karte im Ausland. Insbesondere das hat mich schon mehrere Tage gekostet (Frankreich, Iran), war sehr teuer (Norwegen, Schweiz) oder gänzlich unmöglich (Türkei). Oder es hat sich wie in Andorra (nicht in der EU), wo ich nur kurz zum tanken war, nicht gelohnt eine SIM zu besorgen. Mit Starlink als einem Anbieter, der überall funktioniert spart man sich da eine ganze Menge Lauferei & Stress. Allein das sind mir die 100€ wert.

Der Stromverbrauch liegt bei 50 – 75 Watt und macht sich tagsüber nicht bemerkbar. Wenn die Anlage nicht gebraucht wird schalte ich sie stromlos. Bei mir werden die zwei Lithium Blöcke der Kabine ständig per Solar nachgeladen. Mit 75 Watt liegt der Stromverbrauch von Starlink deutlich über dem von einem Handy Hotspot. Bis Starlink sparsamere Antennen baut eignet sich dieses Setup daher nur für Overlander mit einer halbwegs potenten Stromversorgung. Im Bulli / Van könnte das etwas knapp werden, ausserdem werden 230 Volt Wechselspannung benötigt.

Fazit: Starlink ist teuer, aber das Preis Leistungsverhältnis stimmt.

Reichweite der Starlink Lizenz – was versteht Starlink unter Kontinent ?

Starlink lässt einen den roam / mobilty Tarif innerhalb des eigenen Kontinents nutzen, an dem man seinen Wohnsitz bzw Starlink bestellt hat. SpaceX hat die folgende Sicht auf die Welt:

Starlink Karte für Kontinente
(Bildrechte: Starlink / SpaceX)

Wenn man Europa verlässt, funktioniert Starlink erst wieder, nachdem der Tarif von „Mobile-Regional“ auf den wesentlich teuren „Mobile-Global“ geändert wird. Grundsätzlich funktioniert Starlink damit auch in Ländern, wo Starlink offiziell nicht angeboten wird. So soll es problemlos möglich sein, Starlink in Afrika auf der Westroute entlang zu nutzen.

Falls Starlink nur für einen Auslandsaufenthalt zum Beispiel in den USA gebraucht wird wäre es daher am besten, die Hardware vor Ort in den USA, Kanada oder Mexiko zu kaufen und dort zu aktivieren.

Zusätzlich muss beachtet werden, dass Starlink aktuell (2023) aus regulatorischen Gründen noch nicht in allen Ländern verfügbar ist.

Eine Karte, wo Starlink prinzipiell verfügbar ist, findet sich hier: www.starlink.com/map

Antennen Umbauten & Umbau auf 12 Volt

Wer die Starlink Antenne unterwegs einsetzt wird wahrscheinlich nach kurzer Zeit den Wunsch verspüren, nicht ständig alles auspacken und einpacken zu müssen. Störend ist vor allem der Fuss und das Kabel.

Es gibt ein paar Webseiten und Youtube Videos, wo gezeigt wird, wie man das Gehäuse aufsägen muss um den Motor und die Stange zu entfernen. Die Antenne wird dann in eine flache Box eingebaut und zeigt permanent direkt nach oben zum Himmel. In der Mitte von Europa oder den USA sind inzwischen genug Satelliten, um einen reibungslosen Empfang ohne das ausrichten der Antenne mit einem Motor zu ermöglichen. In Deutschland hatte ich immer um die 8 bis 10 Satelliten im Blick, 3 bis 4 davon stehen sogar in einem ganz engen Radius über einem.

In Skandinavien (Schweden, Finnland, Norwegen oder Island) könnte das aber knapp werden. Eine Karte von starlink.sx zeigt das eindrucksvoll:

Starlink Satelliten Karte von starlink.sx für Europa im Mai 2023
(Bildrechte: starlink.sx)

Bis zum 53. Breitengrad ist die Satelliten Dichte über Europa sehr hoch. Die Karte zeigt unzählige blaue Satelliten Bahnen und Verbindungen von Starlink Satelliten zu gelb markierten Bodenstationen. Nutzer, die bis etwa zum 55. Breitengrad (Dänemark, UK, Litauen) unterwegs sind, haben daher auch mit kleinen Sichtbehinderungen und liegend angebrachter Antenne eine gute Verbindung. Schweden, Finnland, Norwegen und Island wird nur durch Satelliten in polaren 97° oder 70° Umlaufbahnen erreicht. Das sind im Moment noch viel weniger.

Starlink.sx ist in seien Berechnungen eher vorsichtig. Oft wurde für Finnland „keine Verbindung“ berechnet, ich hatte jedoch stabiles Internet.

In Skandinavien sollte die Antenne aber auf jeden Fall Richtung Satelliten Laufbahnen ausgerichtet werden. Starlink führt die Antenne dabei nicht ständig den vorbei fliegenden Satelliten nach, sondern richtet die Antenne auf die Flugbahn aus.

Ich finde diesen Antennen Umbau daher ziemlich interessant, würde sowas aber vom Reiseland abhängig machen. In Estland hat sich die Antenne bei mir eher flach Richtung Süden ausgerichtet, da wäre es gegangen. In Finnland jedoch abwechselnd in einem 45 Grad Winkel nach Osten oder in einem 45 Grad Winkel Richtung Westen nach Norwegen.

Meine persönlich Einschätzung wäre, dass Starlink noch mehr Satelliten in polare Umlaufbahnen hochschiessen muss, damit der Dish auch in Skandinavien ohne Motor funktioniert.

Ohne Kontakt zu einer Bodenstation (in Skandinavien sehe ich zur Zeit keine) müssen es ausserdem Satelliten der Generation V1.5 mit Laserlink sein, die untereinander kommunizieren können. Das scheint aber durchgehend der Fall zu sein.

Wahrscheinlich kann man die „high performance“ gut zur „flat high performance“ umbauen. Die technischen Daten sind gleich, offensichtlich steckt in den beiden Antennen identische Hardware.

Wer es trotzdem versuchen will: Youtuber Everlanders hat die Standard Antenne auf „flach“ und auf 12 Volt umgebaut.

Sein Youtube Video ist hier: www.youtube.com/watch?v=gRSnTMrUPrQ&t=1s

In dem Video zeigt er einerseits, wie sich die Starlink Antenne gefahrlos umbauen lässt, um den Motor und damit die lästige Stange für das Dreibein wegzulassen. Dann wird die nunmehr flache Antenne in eine Plastikbox für die Dachmontage geklebt, die er selbst designt hat. Die Daten, die man braucht um so eine Dachbox mit einem 3D Drucker selber auszudrucken stellt er in seinem Video bereit. Die Herstellergarantie ist nach so einem Antennen Umbau (aufsägen) natürlich weg.

Ein zweiter Umbau betrifft (unabhängig davon) die Stromversorgung. Die Antenne wird mit 48 Volt Gleichspannung betrieben und normalerweise aus dem Router gespeist. Dieser benötigt 230 Volt Wechselspannung. Ein Umstand, der eine gewisse Hürde für Fahrzeuge ist, die nur eine 12 Volt Spannungsversorgung haben. Davon sind die meisten Camper betroffen und in der Regel alle Geländewagen. In so einer Situation kann ein kompletter Umbau der Antenne sinnvoll sein, um sie mit dem 12 Volt oder 24 Volt Boardnetz zu betreiben.

Lösung: das Verbindungskabel zwischen Antenne und Router wird abgeknipst und mit einem Standard RJ-45 Netzwerk Stecker neu gecrimpt. Die Belegung ändert sich dabei. Welches farbige Kabel wo hin muss zeigt Everlanders in seinem Video aber ganz genau. Die Stromversorgung macht man dann über einen 48 Volt PoE Injektor auf das RJ45 Kabel.

Die Antenne funktioniert danach ohne den speziellen Starlink Router einfach als WAN Modem – an einem anderen Router als dem von Starlink ! Abgesehen vom geänderten Kabel sind daher zwei Geräte notwendig. Erstens: ein 48 Volt PoE (Power over Ethernet) Netzteil für die Stromversorgung der Antenne. Zweitens: ein Router, der auch WLAN bereit stellt und einen Anschluss für ein WAN Modem hat. Das ist zum Beispiel bei einer Fritz Box der Fall, die immer 12 Volt hat und noch viel mehr nützliche Netzwerkfunktionen bereit stellen kann als der eher einfache Starlink Router.

Sowohl PoE 48 Volt Injektoren als auch Internetrouter für WLAN gibt es für 12 Volt. Das ganze spart gegenüber dem original Setup auch etwas Strom ein. Youtuber Everlanders hat ca 50 Watt für Starlink ermittelt gegenüber 75 bis 100 Watt bei der out of the Box Lösung.

Wenn man die Antenne aufsägt, muss man mit dem Ergebnis leben. Aber der Umbau mit der Stromversorgung ist umkehrbar, da man das durchgekniffene, spezielle Kabel für 100 Euro im Starlink Shop bestellen kann, wenn man es versemmelt hat.

Theoretisch sind mit ausgefeilten Routern dann Profi Internetlösungen wie tunneln möglich oder ein autofallback auf Mobilfunk mit SIM, falls Starlink z.B. in Strassenschluchten oder unter Bäumen nicht wie vorgesehen funktioniert.

Ich find das superspannend, hab das allerdings noch nicht selber ausprobiert. Bei mir ist das Dreibein fest auf dem Vorderdach vom Truck installiert und das Kabel draussen in einer wasserdichten Plastikbox. Antenne raus aus dem Auto, Kabel rein und in den Fuss stecken dauert bei mir 60 Sekunden.

Starlink Satelliten beobachten – als Kette von leuchtenden Punkten am Nachthimmel

Die ersten Starlink Satelliten der Generation 1.5 konnten nach dem Start als Lichterkette beobachtet werden, die über den Nachthimmel zog. Nach Beschwerden über Lichtverschmutzung hat Starlink das Design geändert und eine Beobachtung mit blossem Auge war nicht mehr möglich.

Aktuell scheint es wieder möglich zu sein, die grösseren Satelliten der Generation 2.0 mini zu beobachten. In der Abenddämmerung, bei klarem Himmel und dunkler Umgebung kann es sich lohnen, nach Starlink Satelliten Ausschau zu halten.

Am besten sind die Bedingungen für eine Beobachtung unmittelbar nach dem Aussetzen der Satelliten in etwa 100 km Höhe. Wenn die Satelliten erst einmal auf dem Weg zum Zielorbit in Höhe von 550 km unterwegs sind leuchten sie nur noch schwach oder gar nicht mehr.

Die Webseite „Heute am Himmel“ kann berechnen, wann der Zeitpunkt am eigenen Standort günstig ist.

www.heute-am-himmel.de/satelliten/starlink

Die Webseite eignet sich auch, um am Nachthimmel die Internationale Raumstation ISS aufzuspüren oder Planeten unseres Sonnensystems, die sich gut beobachten lassen.

Weiter führende Links:

Erfahrung & Test Thuraya Satelliten Telefon

Starlink Homepage

Starlink Tracking Page: satellitemap.space

Eine weitere, sehr gute Seite mit zusätzlicher Simulation der Verbindungsqualität ist: starlink.sx

Dieser Blog Beitrag wurde über Starlink hochgeladen. Unten ist ein Bild von meiner auf dem Vorderdach vom DAF T244 Truck festgeschraubten Antenne. Während der Fahrt wird sie abgezogen.

Eine SpaceX Starlink Antenne auf dem Dach von einem LKW

11 Kommentare

  1. Die Aussage zu GlobalStar ist nicht richtig. Es kann problemlos in Europa eingesetzt und aktiviert werden. Zum Beispiel über mich (gerne PM zu dem Thema an mich ) .
    Starlink:
    Da gibt es nur ein wirklich technisch wichtigen Tipp : Elevation der Antenne etwa 45° und nach Süden zeigend. Meine Erfahrungen in Finnland sind sehr durchwachsen. Es funktioniert, aber nicht zu viel erwarten.
    Thuraya:
    Ein Roaming mit dt. SIM-Karten ist nicht mehr möglich, es muss zwingend mindestens eine PrePaid-Karte erworben werden. Die „laufenden“ Kosten sind aber gering.
    INMARSAT:
    Auch hier kein Problem eine Karte zubekommen, lohnt sich aber tariflich nicht unbedingt.
    Iridium:
    Seit Anfang 2023 gibt es neue Tarife. Deshalb nur ein kurzer Abriß :
    PrePaid ab EUR 158,– , Postpaid ab USD 74,– . Gesprächsgebühren ab EUR 1,50/min .

    1. Danke für Deine Ergänzung und dass Du hier Deine Erfahrung teilst ! Ich hab im Sommer 2023 mit Starlink in Lappland, Nord Norwegen und Finnland sehr gute Erfahrung gemacht, über mehrere Monate hinweg. Die Zuverlässigkeit war extrem gut und Downloads waren im Bereich DSL50 bis VDSL. Ab Mitte 2024 sollten so viele Satelliten online sein, dass noch nicht Mal eine (sowieso automatische) Ausrichtung der Antenne notwendig ist. Inzwischen gehen zusätzlich immer mehr Satelliten der Generation 2.0 mini auf diesen Bahnen online.

      Meine Erfahrung mit GlobalStar und Inmarsat war bislang, dass es – insbesondere für private Nutzer – keine kommerziellen Angebote gibt. Weder für SIM Karten, noch für die notwendige Hardware. Das ist bei Thuraya und Starlink einfacher und preislich sind die beiden im Bereich Telefonie (Thuraya) und Internet (Starlink) sowieso kaum zu schlagen.

      1. Hallo,
        in Bezug auf Satellitentelefone sehe ich das etwas anders, mag aber daran liegen, das es mein Geschäft ist. Aber ich gebe Dir recht, die „Werbung“ dazu ist nicht immer einfach. INMARSAT hat deutlich an der Preisschraube gedreht, sodass man sich tatsächlich überlegen sollte, ob man es nutzt. Iridium kann für den gleichen Preis mehr. GlobalStar geht ab EUR 0,70/min als PrePaid, da ist Thuraya teurer, aber es hängt ganz klar auch vom Einsatzzweck und -ort ab. Im Camper kann Starlink durchaus eine Alternative sein. Sehe aber den Einsatz von Starlink ( nicht technisch ) als Problem behaftet an ( dafür bin ich zu lange im Geschäft ) . Bis jetzt muss Starlink auch beweisen, das es wirtschaftlich arbeiten kann, das hat es bis jetzt nicht. d.h. hier könnte der Ofen auch schnell wieder aus sein. Auch zeigen sich bereits Bandbreitenprobleme in Nordamerika. Es ist wie beim Mobilfunk oder Festnetz, bin ich alleine in der Zelle ist alles gut.
        Aber zurück zu den Satellitentelefonen: Falls da mehr Info’s zu Preisen ( Airtime / Hardware ) benötigt werden, bitte melden.
        Wichtig ist nur bei der Auswahl des Systems darauf zu achten ob es, dort wohl es genutzt werden soll, funktioniert.
        Noch ein wichtiger Hinweis zu GlobalStar: Finger weg von den Telit und Ericsson Geräten, diese funktionieren nicht mehr im GlobalStar Netz, nur noch Qualcomm Geräte GSP1600/GSP1700 ( gebraucht ) . Ansonsten habe ich immer mal wieder Gebrauchtes in Angebot und für den Fall der Fälle, man könnte bei mir auch ausleihen.

        Grüße

  2. Herzlichen Dank für deine ausführlichen Infos. Du hast alles sehr verständliche beschrieben. Ich habe aber das monatliche Abrechnungssystem noch nicht verstanden. Was passiert, wenn ich Starlink z.B. in der Zeit von Oktober bis April nicht nutzen will, weil ich dann nicht auf Reisen bin? Werden dann trotzdem die monatlichen 100,- € fällig?
    Herzlichen Dank für ein kurzfristiges Feedback.

    1. Die 100€ sind pro Monat. Du kannst daher einen Monat Starlink buchen / bezahlen und einen Tag später kündigen. In dem Fall läuft Starlink exakt den bezahlten Monat, danach musst du neu bezahlen. Bei mir ruht Starlink gerade, da ich aktuell in Hannover bin. Ich hab gekündigt und wenn es wieder losgeht aktiviere ich Starlink neu.

  3. Hallo Chris,
    zuallererst vielen herzlichen Dank für deinen ausführlichen Erfahrungsbericht zu deiner Starlink Nutzung.
    Ich habe mal eine relativ Frage wie ähnlich im ersten Kommentar – nur etwas spezieller.
    Wie sieht es bspw. aus, wenn man die Home Starlink Variante nach Dt bestellt und es in einem offiziell nicht unterstützen Land (aber innerhalb von Europa, konkret Nordzypern) nutzen möchte?
    Es hieße soweit nur, dass nicht garantiert werden kann, dass eine länderspezifische IP Konfiguration bereitgestellt werden kann…Da wäre es mir relativ egal, wenn es so bleibt.
    Ginge das auch einfach über das „Managen“ der „Home Address“? Oder muss man zwangsläufig in den Regional Mobile Modus wechseln, um dort online zu gehen?
    Eine zweite Frage wäre zur Geolokalisierung: Welche Informationen werden bei Dir bei der mobilen Nutzung hinterlegt? Bezieht sich Starlink dabei auf deine gesetzte Home Adress oder gibt es tatsächlich eine länderspezifische IP, die der Satellit per GPS der Starlink Antenne ermittelt?
    Vielen Dank im Voraus für dein Feedback!

    1. Bei so speziellen Fragen wie dem geteilten Zypern würde ich mich an den Support von Starlink wenden. Vermutlich funktioniert es im türkischen Teil nicht oder es wird der global roam Tarif fällig. Aber wie gesagt, Starlink fragen.

      Im Allrad Forum gab es eine Rückmeldung, dass Starlink auf der Westroute die Afrikanische Küste entlang durchgehend im global roam funktioniert hat. Die haben es daher einfach eingeschaltet, ohne erst jahrelang mit 20+ afrikanischen Staaten zu verhandeln oder da wer weiss wie lange Geldkoffer hinzuschicken.

      Ich bin selber viel unterwegs, mit Starlink. In Skandinavien wurde mir teilweise eine britische IP zugewiesen, dann wieder eine deutsche, ganz genau hab ich das aber noch nicht beobachtet. Falls das wichtig ist bleibt nur ein VPN mit fest eingestelltem Land.

  4. Kann man von der Home Starlink für momentan 50 Euro im Monat mal so eben ins Mobil für momentan 100 Euro wechseln..Ich meine nicht sofort sondern Monatlich ?
    Frage deshalb weil ich ein halbes Jahr in Sardinien Wohne und dann wieder halbes Jahr in Deutschland bin ..
    Mit jeweiliger Adressen(Fester ) Angabe in Italien und Deutschland .Denn Es wird ja die Erst Adresse als dein Homespot Bzw. (Service Adresse) verlangt ..Kann man diese ändern ? oder muß ich immer den Mobil Tarif für 100 Euro wählen nur weil ich die Antenne nehme und sie 6 Monate in Italien Aufstelle und dann nach 6 Monaten in Deutschland.Die Kosten sind ja in beiden Ländern gleich ,nämlich 50 Euro ,nur die Hardware kostet in Deutschland 299 Euro und in Italien 450 Euro..Verstehste was ich meine ?

  5. Super. Danke für den Blog. Ich bin auch seit Ende Mai Nutzer von Starlink.
    Was ich nirgendwo rausfinden konnte: kann man die Ausrichtung noch manuell optimieren?
    Ich habe die Dish nun auf meinem Dach, und die Längliche Seite (wo sie hin kippt) nach Norden ausgerichtet.

    1. Nein, die Kalibrierung ist vollautomatisch und kann nicht beeinflusst werden. Manuell einzugreifen würde keinen Sinn machen, da die Satelliten in ca 550 km Höhe vorbei fliegen und ständig in Bewegung sind. Der Dish findet unterwegs innerhalb von 15 Minuten eine optimale Position und sammelt dann zusätzlich noch mehrere Stunden Daten, um Abschattungen (Dachkante, Häuserdächer, Hochhaus im Weg) zu erkennen. Fest installiert sollte das perfekt funktionieren.

      Starlink unterscheidet sich komplett von Satelliten Schüsseln z.B. für Fernsehen. Bei Astra sind die Satelliten geostationär immer an dem gleichen Punkt, in etwa 36.000 km Höhe. Eine genaue Ausrichtung vom LNB und dem Spiegel auf das schwache, punktförmige Signal ist dann sehr wichtig. Die Technik in den Starlink Antennen ist dagegen eine komplett andere. Der Dish besteht aus einer phasengesteuerte Gruppenantenne, daher um die Tausend kleine Antennen, die sich einzeln konfigurieren lassen.

      In Deutschland richtet sich die Antennen typischerweise nach oben aus oder leicht südlich, weil dort die meisten Satelliten sind.

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