Digiskopie: mit dem Canon 18×50 Fernglas durchs Google Pixel Handy fotografieren

Ich hab als Ausrüstung zum fotografieren mein Handy dabei, was im Nahbereich locker an die Qualität guter Kameras heranreicht. Fast alle Bilder in diesem Blog sind mit einem Google Pixel 4 und später einem Google Pixel 7 entstanden. Für Motive, die weiter entfernt sind ist meine Spiegelreflex mit einem Teleobjektiv nach wie vor unverzichtbar. Das ist eine mittlerweile betagte, aber immer noch zuverlässig funktionierende Nikon D5100 mit einem universell verwendbaren Nikkor 18 – 200mm Tele.

„Richtig“ fotografieren hab ich nie gelernt, obwohl ich mit meinen Bildern eigentlich ganz zufrieden bin. Wenn man meine Aufnahmen jedoch mit den Ergebnissen professioneller Fotografen vergleicht – ist der Unterschied nur allzu offensichtlich. Aber „richtig“ LKW fahren, kochen, halbwegs gerade Texte schreiben, komplizierte Grenzübergänge meistern oder sich zehn Sprachen aneignen bevor man aufbricht hab ich auch nie gemacht – und es funktioniert trotzdem. Irgendwie.

Handy Kamera vs Profi Kamera im Blogger Alltag

Bei mir ist es so, dass ich sehr viel und sehr oft in leicht hektischen Situationen fotografiere. Gerade dann muss eine Kamera perfekte Aufnahmen hinbekommen, ohne dass der Fotograf erst über Blenden, ISO Werte, Fokus und das richtige Objektiv nachdenken muss. Das funktioniert – für mich – mit einem stets griffbereiten Google Pixel 7 einfach am besten. Die leider nicht vorhandene Professionalität und das Equipment eines Fotografen gleiche ich daher mit mehr Bildern aus. Und dabei vor allem mit „mehr Bildern“, wenn andere gar nicht (oder nicht mehr) fotografieren.

Aber wenn interessante Tiere oder Motive zu weit weg sind ? Ein richtig teures Tele hab ich nicht. Hm, mir steht zum Sterne gucken und für Ausflüge jedoch ein erstklassiges Canon 18×50 IS Fernglas mit Bildstabilisierung zu Verfügung …

Digiskopie (das ist der Fachbegriff für die Kombination aus Teleskop & Digitalkamera) ist jedenfalls auch improvisiert mit dem vorhandenen Equipment möglich. Voraussetzung ist, dass das Handy den Autofokus über das Bild machen kann. Der Fokuspunkt von Fernglas und von der Kamera muss zueinander passen.

Es gibt Adapter, mit denen man das Handy auf das Objektiv vom Fernglas pressen kann. Sowas hab ich natürlich nicht. In meinem Fall hat es mit Gummibändern auch so einigermassen funktioniert. Wichtig ist die exakte, auf einen halben Millimeter genaue Ausrichtung vom Handy auf dem Fernglas, um Bildabschattungen und Unschärfen zu vermeiden.

Mein Canon 18×50 IS hat eine 18-fache Vergrösserung, zittern vom Bild reduziert die integrierte Bildstabilisierung. Mit einer ruhigen Hand kann man auf ein Stativ verzichten. Canon empfiehlt dieses sehr leistungsfähige Fernglas zum Beispiel für Skipper, um ermüdungsfrei den Schiffsverkehr im Auge zu behalten.

Das lichtstarke Canon 18×50 IS arbeitet dabei knapp an der Leistungsgrenze dessen, was mit konventioneller Optik in einem kompakten, zivilen Fernglas machbar ist.

Aber nun genug der Vorrede, kommen wir zu meiner Ausbeute an Bildern !

Kreuzfahrtschiffe im Hafen von Cagliari

Blick von der Bastion di Saint Remy Cagliari nach Westen
Für das Foto bin ich die Bastion di Saint Remy in Cagliari raufgeklettert. Das Bild wurde Richtung Westen aufgenommen, die Kamera ist auf den Hafen mit den Kreuzfahrtschiffen gerichtet. Das Kreuzfahrtschiff Costa Diadema war an dem Tag 4000 Meter von mir entfernt. Ich hab für das Blog in diesem Bild die Original Auflösung vom Google Pixel 7 von 4032 x 2268 auf 1280 x 720 reduziert.
Blick von der Bastion di Saint Remy Cagliari nach Westen
Das ist ein 1:1 Ausschnitt mit der Auflösung 1280 x 720 aus dem ersten Bild mit 4032 x 2268.
Kreuzfahrtschiff vergrössert durch ein Fernglas aufgenommen
Handybild mit zusätzlichem 2x Zoom durch das Canon Fernglas. Am rechten Rand ist es etwas unscharf.

Jupiter, Venus und unser Mond. Ein paar Nachtaufnahmen !

Camping Parkplatz bei Nacht, ein roter Pfeil zeigt auf die nah beianander stehenden Planeten Venus und Jupiter
Auf dem Parkplatz in Cagliari standen am 02.03.2023 Venus und Jupiter scheinbar dicht nebeneinander. Die helle Venus ist der obere der beiden hellen Punkte am Nachthimmel – und einer der inneren Planeten. Der Jupiter ist einer der äusseren Planeten unseres Sonnensystems und 664 Millionen Kilometer von uns entfernt.
Improvisierte Nachtaufnahme von Venus und Jupiter durch ein Fernglas. Ganz schwach sind die vier Jupiter Monde zu ernennen
Sternenaufnahme mit dem Google Pixel 7 durch das Fernglas. Oben ist die Venus, unten ist der Jupiter mit seinen vier Monden. Ich hab das Bild etwas nachbearbeitet und ein paar störende Lichteinstreuungen wegretuschiert. Ansonsten wurde das Bild 1:1 übernommen. So, wie das Handy es aufgenommen hat und lediglich für das Blog auf 1280 x 720 verkleinert. Den Nachtmodus vom Google Pixel konnte ich nicht verwenden, da man dafür mehrere Sekunden lang stillhalten muss. Leider ging das mit meiner doch etwas wackeligen Gummiband Konstruktion schlecht.
Improvisierte Nachtaufnahme vom Halbmond, die Struktur der Krater ist beim Übergang von der beleuchteten Seite zur im Schatten liegenden Seite zu erkennen.
Unser Mond. Ich finde es immer ein wenig schade, dass unsere Erde nur einen Mond hat und nicht mehrere, so wie die anderen Planeten unseres Sonnensystems. Ein 1:1 Ausschnitt mit 1280 x 720 aus einer Aufnahme mit 4032 x 2268, mit 2x Zoom durch das Fernglas fotografiert.

Durch den Schatten auf der Mondoberfläche sind die Krater sehr gut zu erkennen. Rechts ist die Aufnahme überbelichtet und hat einen blauen Rand. Die Technik mit Handy / Fernglas stösst hier an seine Grenzen.

Flamingos in Sardinien, am Strand:

Flamingos durch ein Fernglaus fotografiert, improvisierte Aufnahme durch ein Fernglas
Eines meiner ersten Bilder, das Handy wurde irgendwie vor das Fernglas gehalten. Daher der runde Rand und die Verzeichnung vom Horizont.
Ein Google Pixel 7 Handy ist mit Gummibändern an einem Fernglas befestigt worden, um improvisiert durch das Fernglas zu fotografieren.
Vorbereitung im LKW, als es noch hell ist … ganz schön wackelig, aber andere Möglichkeiten gab es nicht. Ich war bereits froh über das 25€ Stativ, was ich irgendwo aufgetrieben hatte.

Ich find meine Bilder ganz gut, aber es geht garantiert noch besser. Daher ist dieser Artikel eher als „Technik Demonstration“ und Anregung für eigene Experimente gedacht.

Ich wünsche dir viel Spass und coole Entdeckungen dabei ! Rückmeldung (Kommentar oder Bilder im angedockten Mikro Forum) sind immer gern gesehen.

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